MSV Duisburg Wolze: "Uns ist nicht egal, wenn wir verlieren"

MSV Duisburg · Für einen Moment lang hatte Sören Brandy die Zaungäste mächtig aufgeschreckt. Der Mittelfeldspieler des MSV Duisburg musste das gestrige Vormittagstraining unterbrechen und humpelte mit dickem Eisbeutel um den Oberschenkel Richtung Kabine. Wieder ein Verletzter beim MSV?

 Kevin Wolze hofft auf die positive Trendwende.

Kevin Wolze hofft auf die positive Trendwende.

Foto: reichwein

Nach dem Duschen gab der 27-Jährige Entwarnung. "Ich glaube nicht, dass es was Schlimmes ist. Ein Pferdekuss, nichts Wildes", sagte Brandy und versicherte, dass er am Samstag im DFB-Pokalspiel beim Halleschen FC unbedingt dabei sein will.

"Wir als Mannschaft sind nun gefordert, auf die Niederlagen in den letzten beiden Spielen die passende Antwort zu geben. Wenngleich das nicht einfach wird", ist sich Brandy sicher. "Das wird ein richtig ekliges Spiel im Halle. Das ist eine gute Mannschaft, die noch dazu gegen einen höherklassigen Gegner besonders motiviert sein wird. Wichtig wird sein, nicht mit offenem Visier zu agieren, sondern behutsam das eigene Spiel aufzuziehen."

Pokalspiel als Trendwende

Die Hoffnung der Meidericher ist groß, dass der Auftritt im Pokal die Trendwende für den MSV einleitet, der sich bereits nach zwei Spieltagen heftige Kritik gefallen lassen muss. Nicht wenige sehen in Trainer Oliver Reck den Sündenbock für die beiden enttäuschenden Auftritte des Fußball-Zweitligisten in dieser Saison. Daneben sorgten intern Unstimmigkeiten und Kompetenzgerangel für schlechte Stimmung.

Die Fans sind sauer — und das mündete bereits darin, dass vermeintliche Anhänger unter der Woche mit Pöbeleien nicht sparten, und auch die Autos der Trainer zerkratzt wurden. "Das geht natürlich überhaupt nicht", sagte gestern Kevin Wolze. "Ich verstehe, dass die Fans verärgert sind", fügte Brandy an. "Das haben sie uns nach dem Spiel in Regensburg auch deutlich gesagt, als wir ihnen am Zaun gegenüber standen. Ich lasse mich gerne anmachen, aber Kritik muss sachlich bleiben."

Wolze wie auch Brandy wollen sich dieser Kritik auch nicht entziehen. "Ich war mit meiner Leistung auch nicht zufrieden. Wenn man dann Gelb-Rot bekommt, was ich auch im Nachhinein vor allem beim ersten Foul noch als zu hart empfinde, schon zweimal nicht", erklärt Wolze, der bisher als Außenverteidiger fungierte. Der Abwehrmann ist selbstkritisch genug, um zu wissen, dass er vor allem in Regensburg große Probleme hatte, die linke Seite zu verteidigen. "Beim zweiten Foul habe ich mich dann dumm angestellt. Aber letztendlich wir haben als Team nicht gut gespielt. Nun alles auf den Trainer zu projizieren, ist falsch."

"Klar, die Stimmung ist gedrückt"

Das schlechte Klima — es geht auch an der Mannschaft nicht spurlos vorbei. "Klar, die Stimmung ist gedrückt", bestätigt Wolze. "Es soll niemand meinen, dass uns egal ist, wenn wir verlieren. Aber so ist Fußball: Wenn es nicht läuft, kommt schnell Kritik."

Am Samstag will der Abwehrspieler mithelfen, das Ruder herumzureißen. Die Sperre gilt nicht für den Pokal. "Ich hoffe, dass ich vom Trainer erneut die Chance bekomme", fügt der 22-Jährige an, der den Halleschen FC nur zu gut kennt. "Als Spieler beim VfL Wolfsburg II habe ich mehrfach gegen die Mannschaft gespielt. Die haben ein neues Stadion, haben bisher erst ein Gegentor kassiert und sind für ihren kämpferischen Einsatz bekannt. Das wird nicht einfach für uns."

(RP/rl/seeg)
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