MSV Duisburg Bajic: "Jeder muss mehr geben"

MSV Duisburg · Nach der 1:4-Pleite zum Saisonstart gegen den Aufsteiger VfR Aalen herrschte Ernüchterung beim MSV Duisburg. Ein besserer Start war das Ziel. Nun muss der Fußball-Zweitligist als Tabellenletzter das Feld von hinten aufrollen.

2. Bundesliga 12/13: Duisburg - Aalen
6 Bilder

2. Bundesliga 12/13: Duisburg - Aalen

6 Bilder

"Kräfte bündeln" für eine schwere Saison — so war es auf einem großen Plakat zu lesen, mit dem eine Gruppe von Anhängern des MSV Duisburg vor dem Saisonstart gegen den VfR Aalen ihre Solidarität mit der Mannschaft ausdrücken wollte. Um diese zu untermauern, waren die rund 400 Fans mit diesem Banner vor der Partie sogar in Richtung Stadion marschiert — um nach den ersten 90 Zweitliga-Minuten jedoch enttäuscht wieder nach Hause zu gehen.

1:4 — das war eine deutliche Packung, die der Aufsteiger den Zebras verpasst hatte. "Und an der gibt es auch überhaupt nichts schön zu reden", erklärt MSV-Präsident Andreas Rüttgers. "Diese Niederlage hat uns in mehrfacher Hinsicht weh getan, aber wir sollten nicht den Fehler machen, jetzt alles schlecht zu reden und nach einem Spiel gleich die Mannschaft oder eine ganze Vorbereitung in Frage zu stellen."

Auch Rüttgers hatte sich den Auftakt anders vorgestellt. 14 377 Zuschauer waren ins Stadion gekommen. "Ich hoffe nicht, dass uns die Leute schon nach diesem ersten Spiel mit ihrem Fernbleiben abstrafen."

Kein MSV-Spieler hatte in Abwesenheit des Spielgestalters Jürgen Gjasula Verantwortung übernommen. Stattdessen überließen die Zebras nach 20 Minuten dem Gegner das Feld uns sahen teils hilflos zu, wie ihnen der Aufsteiger vier Treffer einschenkte. "Mir ist es unerklärlich, warum wir unsere Führung so leichtfertig aus der Hand gaben", sagte Torhüter Felix Wiedwald, der bei zwei/drei Paraden Schlimmeres verhindern konnte.

Offenkundig wiegen die Ausfälle schwerer als gedacht. "Die Liste der verletzten oder erkrankten Spieler darf gewiss keine Ausrede für diese Leistung sein. Aber es ist nicht so einfach für ein Team, das personell ohnehin nicht breit aufgestellt ist, wichtige Ausfälle zu kompensieren", fügte Rüttgers an.

Lange nach Schlusspfiff verließ Kapitän Branimir Bajic als einer der Letzten die Kabine. Die Niederlage — sie ist auch an dem 32-Jährigen nicht spurlos vorbeigegangen. "Ich hätte nach der Führung nicht gedacht, dass die Begegnung noch einmal derart kippen würde. So etwas darf nicht passieren", sagte er.

Die Vorfreude auf die neue Spielzeit war groß. Die Ernüchterung nach der Partie um so heftiger. "Bis zum 1:0 können wir zufrieden sein. Unser Start war okay. Dass wir dann so einbrechen, kann ich nicht verstehen. Wir haben gegen die Konter der Aalener kein Mittel gefunden. Wir müssen ganz schnell vergessen, was passiert ist."

Bajic selbst hatte den MSV in der 14. Minute in Führung gebracht — hatte aber insbesondere beim vierten Gegentreffer und dem Sololauf von Robert Lechleiter ebenfalls nur zugeschaut. "Ich denke, jeder von uns kann mehr und muss auch mehr geben", fügte Bajic an.

Sorgen mit Blick auf die nächsten Partien mache er sich aber nicht. "Wir haben einmal verloren. Mehr ist noch nicht passiert. Entscheidend ist, dass wir Reaktion zeigen." Wie viele seiner Teamkollegen wertet auch er die Niederlage als Ausrutscher. "Wir sind gegen Regensburg als Team gefragt, werden die richtige Antwort geben und ein anderes Gesicht zeigen."

Die Hoffnungen ruhen dabei vor allem auf die beiden Neuzugänge Ranisav Jovanovic und Antonio da Silva. Beiden fehlte gegen Aalen naturgemäß noch die finale Abstimmung mit der Mannschaft. "Beide brauchen noch Zeit, sich zurecht zu finden", sagt Rüttgers. "Aber ich denke, dass man bei beiden gesehen hat, dass sie Qualität besitzen und uns weiter helfen können."

Ein ähnlicher Fehlstart wie im letzten Jahr soll unbedingt verhindert werden. Damals gelang dem MSV erst am sechsten Spieltag der erste Sieg in der Liga. Insofern sprach auch Sportdirektor Ivo Grlic am Sonntag klare Worte. "Die Mannschaft hat Qualität, muss diese aber auch zeigen. Nur davon zu reden hilft uns nicht weiter. Die Jungs haben sich in diese Lage gebracht und müssen sich da auch wieder herausziehen."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort