MSV Duisburg "Der Stachel sitzt noch tief"

Duisburg · Mit dem Zweitliga-Duell beim VfR Aalen beginnt die Rückrunde für den MSV Duisburg, der Revanche für das 1:4 im Hinspiel will.

Insgeheim wird jeder Spieler für sich selbst beim MSV Duisburg in diesen Tagen einen Strich unter die Hinrunde gezogen haben. 17 Zweitligaspiele sind absolviert — und nach turbulenten Monaten mit teils katastrophalen Ergebnissen, einem Trainerwechsel, enormem Verletzungspech und der Ungewissheit, welcher wirtschaftlichen Zukunft der Fußball-Zweitligist entgegensteuert, überwiegt die positive Erkenntnis, dass die Mannschaft allmählich damit beginnt, sich aus dem Tabellenkeller zu kämpfen.

15 Punkte und Platz 15 sind nach der Hälfte zwar keine berauschende Bilanz, aber zum Abschluss der Hinserie hat es der Klub zumindest geschafft, erstmals in dieser Spielzeit das rettende Ufer zu erreichen. Aus psychologischer Sicht war der Sieg in Paderborn ein besonders wichtiger Erfolg.

Für den MSV beginnt morgen mit dem Auswärtsspiel beim VfR Aalen die Rückserie auf einem Nicht-Abstiegsplatz. "Dort wollen wir auf jeden Fall auch überwintern", bestätigt Ranisav Jovanovic. "Ich glaube, da spreche ich für jeden im Team. Wir könnten mit einem besseren Gefühl in die Pause gehen, wenn wir am Jahresende nicht einen der Abstiegsränge belegen. Das macht es leichter abzuschalten und im Kreis der Familie Kraft zu tanken für eine hoffentlich gute Vorbereitung."

Der Stürmer ist davon überzeugt, dass dem MSV ein erfolgreicher Start in die Rückrunde gelingen kann. Hoffnung auf bessere Zeiten machen Spiele wie die gegen Paderborn jedenfalls — und überdies die Tatsache, dass Kosta Runjaic nach und nach wieder mehr personelle Alternativen zur Verfügung hat. Denn die enormen Verletzungssorgen tragen eine Mitschuld an der sportlichen Misere — es fehlt die Qualität in der Breite, mehrere Ausfälle dauerhaft kompensieren zu können.

Mit den Rückkehrern Julian Koch und Timo Perthel hat die Mannschaft an Qualität gewonnen. Perthel ist nach seinem überzeugenden Auftritt in Paderborn morgen eine "Option" für die Startelf. "Timo wird mit jedem Tag stabiler. Schießen kann er, und er trainiert gut. Seine Sicherheit muss er sich aber im Spiel holen. Eine Entscheidung fällt kurzfristig", erklärt der 41-Jährige.

Runjaics Mut, Daniel Brosinski aufgrund der Personalnot vom Mittelfeldmann zum Abwehrspieler umzufunktionieren und als rechter Außenverteidiger einzusetzen, hat ebenso gefruchtet. Beleg dafür: Brosinski zeigte mit 75 Prozent gewonnener Zweikämpfe in Paderborn eine starke Defensivleistung und nutzte seine Schnelligkeit, um sich auch offensiv wirkungsvoll ins Spielgeschehen einzuschalten.

Die Rückrunde will der MSV nun erfolgreicher gestalten. Eine Negativ-Serie wie die zum Ligastart soll auf jeden Fall vermieden werden, als auf die 1:4-Niederlage gegen Aalen sieben sieglose Spiele folgten. "Der Stachel sitzt noch immer tief", gesteht Jovanovic, der sich ungern an den missglückten Auftakt erinnert. Der MSV hatte in Führung liegend binnen 40 Spielminuten vier Treffer kassiert. "Wir haben in Aalen was gutzumachen. Wenn wir die Leistung aus Paderborn abrufen", sagt Jovanovic, der beim 2:0-Erfolg am vergangenen Wochenende den Elfmeter und die Rote Karte vor dem Führungstreffer herausholte, "können wir aber auch dort punkten."

Überdies will der Angreifer sein erstes Tor für den MSV erzielen. "Ich hätte nichts dagegen, wenn es zum Rückrundenstart klappt", entgegnet der 32-Jährige. "Ich war in Paderborn nah dran, womöglich hätte ich getroffen, wenn das Foul nicht gewesen wäre. Aber ich glaube, dass der Elfmeter und der Platzverweis in dem Moment das Beste waren, was ich für die Mannschaft rausholen konnte."

Runjaic setzt auch morgen auf seinen Offensivmann. "Rani kam mit Trainingsrückstand nach Duisburg und hat sich — ausgebremst von einer Verletzung — kontinuierlich rangearbeitet", sagt der Coach. "Er besitzt Qualität und wieder das nötige Selbstbewusstsein, demnach ist es nur eine Frage der Zeit, bis es mit dem Tor klappt."

(RP)
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