2:0-Sieg gegen Island Feuerwehrmann Hrubesch führt DFB-Frauen zur WM

Reykjavik/Köln · Horst Hrubesch hat dem DFB einen weiteren herben Rückschlag erspart. Die deutschen Fußballerinnen haben nach dem 2:0 auf Island das WM-Ticket so gut wie sicher.

 Tor: Svenja Huth netzt gegen Island ein.

Tor: Svenja Huth netzt gegen Island ein.

Foto: dpa/Brynjar Gunnarsson

Als Horst Hrubesch und seine Fußballerinnen am Sonntagabend im Flieger von Island gen Färöer saßen, war DFB-Präsident Reinhard Grindel schon längst zufrieden abgereist. Sein Feuerwehrmann Hrubesch hatte schließlich weiteren Schaden vom schwer angeschlagenen Deutschen Fußball-Bund abgewendet.

"Der September ist ein wichtiger Monat für den DFB und es ist ein toller Auftakt, den die Frauen-Nationalmannschaft uns beschert hat", begann Grindel sein Fazit nach dem immens wichtigen 2:0 (1:0) im vorletzten Qualifikationsspiel zur WM 2019 in Frankreich. Die mit dem Rücken zur Wand stehende DFB-Auswahl (18 Punkte) entriss so den Isländerinnen (16) die Führung in Gruppe 5.

"Nun können wir für Frankreich planen", fuhr Grindel fort und richtete ein "großes Kompliment" an Bundestrainer Hrubesch, "der die Mannschaft stabilisiert und ihr ein Konzept gegeben hat". Dadurch reicht ein Remis am Dienstag (17.00 Uhr/ARD) beim Fußballzwerg Färöer für den zur direkten WM-Qualifikation nötigen Gruppensieg. Das Hinspiel gewann der zweimalige Weltmeister locker mit 11:0.

"Wir haben alles selbst in der Hand, das lassen wir uns nicht mehr nehmen", betonte auch Hrubesch. Im März hatte er die unter Steffi Jones in die Krise geschlitterten Frauen übernommen und in der Qualifikation mit drei Siegen ohne Gegentor das Ruder herumgerissen. "Die Mannschaft glaubt wieder an sich", so die DFB-Allzweckwaffe.

Der Druck nach der 2:3-Pleite im Hinspiel noch unter Jones war enorm. Schon bei einem Unentschieden hätte dem Olympiasieger der steinige Weg über die Play-offs der vier besten Gruppenzweiten geblüht. Doch vor der stimmungsvollen Kulisse von 9636 Zuschauern im Nationalstadion Laugardalsvöllur hielt die Mannschaft stand.

Die Erleichterung war entsprechend riesig, nicht nur bei Matchwinnerin Svenja Huth. "Es war eine schwierige Situation. Die haben wir gemeistert und können daran wachsen", sagte die Flügelflitzerin von Turbine Potsdam nach ihrem Doppelpack (42./74.) bei widrigen Wetterbedingungen mit unberechenbaren Windböen und Regenschauern.

Ausgelassen scherzte Alexandra Popp: "Es ging gefühlt gar nicht anders, sonst hätte Horst uns wahrscheinlich nicht mehr mit auf die Färöer genommen." Innenverteidigerin Kristin Demann, die Dzsenifer Marozsan (Lungenembolie) als Kapitänin vertrat, versprach zum Abschluss einen weiteren Dreier: "Dann können wir uns richtig freuen."

Schafft Martina Voss-Tecklenburg zeitgleich mit den Schweizerinnen beim Auswärtsspiel in Polen den Sprung nach Frankreich, kann die Ex-Nationalspielerin das deutsche Team wie geplant gleich Mitte September übernehmen. Muss die 50-Jährige in die Play-offs, betreut Hrubesch seine Schützlinge gegebenenfalls noch bis November.

So oder so wird sich der Europameister von 1980 auch schweren Herzens trennen. "Die Mädels haben mir etwas gegeben, was ich nicht so kannte. Die Art und Weise, so etwas zu leben, das ist fast schon genial", schwärmte der 67-Jährige, der doch eigentlich schon alles im Fußball gesehen hatte: "Vor allem diese Ehrlichkeit, die da drin steckt, ihr Auftreten, fasziniert mich."

(lt/sid)
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