Streit zwischen Ex-Präsident und Vize Grindel beklagt Indiskretionen beim DFB - Koch wehrt sich

Frankfurt · Seit Monaten kommt der Deutsche Fußball-Bund nicht zur Ruhe, immer wieder gelangen interne Dinge an die Öffentlichkeit. Ex-Präsident Reinhard Grindel kritisiert diese Indiskretion scharf - und greift Vizepräsident Rainer Koch an. Dieser wehrt sich nun.

 Beklagt die Indiskretion beim DFB: Ex-Präsident Reinhard Grindel.

Beklagt die Indiskretion beim DFB: Ex-Präsident Reinhard Grindel.

Foto: AP/Antonio Calanni

Der frühere Verbandspräsident Reinhard Grindel hat die Indiskretionen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) beklagt. „Wenn man jemanden aus personalpolitischen Gründen fertigmachen will, dann ist es schon schlimm genug, wenn mit Indiskretionen an die Medien gegangen wird“, sagte Grindel in einem am Freitagabend veröffentlichten Interview des ZDF: „Aber man muss eben immer dabei bedenken, dass am Ende ja alles am DFB hängen bleibt und dem Verband schwer Schaden zugefügt wird.“

Zudem greift Grindel den Vize-Präsidenten Rainer Koch an. Dieser habe schon über die Recherchen zum Sommer-Märchen-Fall gewusst, bevor der „Spiegel“ diese veröffentlicht hatte, es aber nicht an die zuständigen Gremien beim DFB weitergegeben. „Damit ist die Chance vertan worden, dass wir selbst die Sache hätten aufklären können“, beklagte Grindel nun. Er bezichtigt Koch zudem der Lüge.

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Koch diese Aussagen zurückgewiesen. Koch ließ am Samstag mitteilten, „dass die Aussagen von Reinhard Grindel nicht der Wahrheit entsprechen“.

Der „Spiegel“ hatte erstmals im Oktober 2015 über die bis heute nicht vollständig aufgeklärten Zahlungsströme berichtet. Im Kern geht es um 6,7 Millionen Euro, die im April 2005 vom DFB über den Weltverband FIFA an den inzwischen gestorbenen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus gingen. Das Geld wurde als Beitrag für eine Gala zur WM 2006 deklariert, die nie stattfand. Im Jahr 2002 hatte der damalige WM-Organisationschef Franz Beckenbauer ein Darlehen von Louis-Dreyfus in gleicher Höhe erhalten, das letztendlich auf Konten des einstigen FIFA-Finanzchefs Mohamed bin Hammam verschwand.

Grindel war von 2016 bis 2019 DFB-Präsident. Er trat im April 2019 zurück, nachdem er eine Uhr als Geschenk von dem ukrainischen Funktionär Grigori Surkis angenommen hatte.

Aktuell tobt innerhalb des Verbands ein Streit zwischen zweier Lage um DFB-Präsident Fritz Keller auf der einen und DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius auf der anderen Seite.

(dör/dpa)
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