Fortunen kritisieren Schiedsrichter "Ich glaube nicht, dass wir jetzt einbrechen"

Düsseldorf · Fortunas Spieler reagieren auf das 1:2 gegen Bochum enttäuscht, aber auch mit Trotz. Wegen der Gelb-Roten Karten gegen Kaan Ayhan und den Bochumer Thomas Eisfeld hagelt es Kritik an Schiedsrichter Felix Zwayer.

Fortuna Düsseldorf - VfL Bochum: Einzelkritik
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Foto: dpa, jgu exa

Die Enttäuschung sprach aus den Gesichtern der Fortuna-Spieler, zugleich aber auch Trotz. "Ich glaube nicht, dass wir jetzt einbrechen", versicherte Torjäger Rouwen Hennings. "Zwei verlorene Spiele in Folge hatten wir vor ein paar Wochen schon einmal, und wir haben uns davon nicht umwerfen lassen." Diese Qualität ist bei den Profis des Zweitliga-Tabellenführers jetzt wieder gefragt. Nach dem 0:1 am Ostermontag beim Vorletzten SV Darmstadt 98 verloren die Düsseldorfer nun auch das folgende Heimspiel gegen den VfL Bochum 1:2. Falls die Verfolger Kiel und Nürnberg in ihren heutigen Partien gegen Darmstadt beziehungsweise Heidenheim gewinnen, droht der Vorsprung auf den Relegationsplatz auf fünf Zähler zusammenzuschmelzen.

Dramatisch wäre das rein zahlenmäßig noch nicht. Der Trend jedoch macht den Anhängern der Rot-Weißen schon ein wenig Sorgen. Dies umso mehr, als ihre Mannschaft gegen die Bochumer eine ganz schwache erste Spielhälfte erwischte. Der Gegner freilich ebenso, so dass sich vor der Pause ein ziemlich unansehnlicher Kick mit zahlreichen Fehlpässen und Aussetzern auf beiden Seiten entwickelte.

Ausgerechnet, als der Tabellenführer endlich besser in Tritt gekommen war und einige Chancen herausgespielt hatte, schlugen die Gäste zu. Thomas Eisfeld setzte einen Distanzschuss nahezu ungestört von der Düsseldorfer Deckung zum 0:1 ins Netz. Als Ex-Fortune Robbie Kruse wenig später zum 0:2 nachlegte, schien alles gelaufen — doch der verrückte Fußballabend ging noch weiter. Hennings verkürzte per Foulelfmeter, und angesichts von zwei Aluminiumtreffern und weiterer Chancen hätte die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel das Spiel tatsächlich noch drehen können.

Dass dies nicht geschah, nannten Hennings und Funkel hinterher durchaus zu Recht "unglücklich". Doch Kapitän Oliver Fink brachte noch einen weiteren Punkt ins Gespräch, der in der Analyse besser nicht vernachlässigt werden sollte. "Wir waren zwar in der zweiten Hälfte richtig gut im Spiel", sagte der 35-Jährige, "aber insgesamt haben wir dennoch zu wenig Torchancen herausgespielt, zu wenig Torgefahr entwickelt." Auch für Fink war jedoch die erste Halbzeit der größere Diskussionspunkt: "So viele einfache Fehler waren wirklich nicht zu erwarten, wenn zwei eigentlich nicht so schlechte Mannschaften aufeinandertreffen."

Besonders bemerkenswert, dass Marcel Sobottka einen derart gebrauchten Tag erwischt hatte. Der Mittelfeldspieler ist seit Monaten Fortunas konstantester Akteur, an ihm und seinen beständig starken Leistungen hat sich die Mannschaft schon häufig aufrichten können. Gestern misslang ihm jedoch fast alles — auch wenn Funkel Sobottkas Auswechslung später anders erklärte: "Marcel war etwas schwindlig, nur deshalb habe ich ihn herausgenommen. Einen schlechten Tag darf jeder mal haben."

Ob er diese Aussage auch auf Schiedsrichter Felix Zwayer münzen würde, blieb offen. Der Berliner stellte Fortunas Kaan Ayhan und Bochums Torschützen Eisfeld nach einer eher harmlos anmutenden Diskussion der beiden jeweils mit Gelb-Rot vom Platz, was Ayhan völlig unverständlich fand: "Emotionen gehören zum Fußball, und wir sind beide absolut im Rahmen geblieben." Auch Funkel war verärgert: "Von einem Mann, der der zweitbeste deutsche Schiedsrichter sein will, hätte ich mehr Fingerspitzengefühl erwartet."

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