Fortuna Düsseldorf Düsseldorfer Fans feiern Oliver Reck

Fortuna Düsseldorf · Nach dem 4:2 über Kaiserslautern wird es rührend in der Arena. Im Mittelpunkt steht der Vertretungs-Trainer, den die meisten als Chefcoach sehen wollen. Torjäger Benschop wechselt sich selbst ein und will unbedingt bleiben.

Fortuna Düsseldorf - 1. FC Kaiserslautern
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Wie aus dem Nichts taucht ein riesiges Transparent auf dem Rasen auf. "Danke, Olli" steht darauf, und ein paar Balljungen tragen es stolz zu dem Mann, an den es gerichtet ist - Oliver Reck, Vertreter des erkrankten Cheftrainers Lorenz-Günther Köstner bei Fortuna Düsseldorf. Soeben hat er mit seiner Mannschaft das letzte Saisonspiel der 2. Fußball-Bundesliga gewonnen, mit 4:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern, und es ist der fünfte Sieg im sechsten Spiel, seit Reck seinen Interimsjob angetreten hat.

Die Reck-Tabelle
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Foto: dpa, rwe fux

Dem 49-Jährigen ist die Aktion und der Jubel der Fans fast ein wenig peinlich. "Das Plakat ist nicht von der Mannschaft gemacht worden, damit das klar ist", wiegelt er ab. Doch niemand in Düsseldorf kann sich nach der Erfolgsserie Recks vorstellen, dass er in der neuen Saison nicht der Cheftrainer sein wird. Doch solange es keine Klärung bei Köstner gibt, dessen Krankschreibung zunächst bis 20. Mai verlängert wurde, wird sich auch Recks Situation nicht entscheiden.

Auf jeden Fall wurde es rührend in der Esprit-Arena. Fortuna verabschiedete gleich neun Spieler, zudem auch noch Co-Trainer Uwe Klein sowie den früheren Vorstandsvorsitzenden Peter Frymuth und Ex-Sportvorstand Wolf Werner, die ihre Ämter im Winter niedergelegt hatten. 45 077 Zuschauer bildeten den passenden Rahmen dafür, das zugehörige Fußballspiel ebenso. Fortuna gewann verdient, und beide Teams boten den Besuchern eine abwechslungsreiche Partie ohne taktische Fesseln. Warum auch nicht? Für die Gastgeber ging es nur noch um die Ehre, die Aufstiegschancen des FCK waren rein theoretischer Natur.

Stimmen zum 4:2-Sieg gegen Kaiserslautern
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Foto: rpo, Falk Janning

Im Grunde schienen bereits nach neun Minuten alle Messen gelesen zu sein. Fortuna führte nach einem Blitzstart 2:0, und Kaiserslautern wirkte nicht gerade wild entschlossen, den Lauf der Geschichte aufzuhalten. Doch der schnelle, klare Vorsprung - herausgeschossen durch ein Kontertor von Jimmy Hoffer auf Pass von Timm Golley und einen herrlichen Schlenzer des Australiers Ben Halloran - erwies sich als Gift für das Team von Oliver Reck. Ein Sonntagsschuss von Karim Matmour und Mo Idrissous Ausgleich ließen das Spiel kippen. Dass Fortuna nach der Pause noch einmal zurückkam, war auch das Verdienst der Fans. Immer wieder standen sie auf, peitschten die Düsseldorfer nach vorn. Und die Spieler ließen sich nicht lumpen: Nach einem beherzten Antritt des eingewechselten Mathis Bolly erzielte Michael Liendl per Abstauber das 3:2. Den entscheidenden vierten Treffer holte dann der für Hoffer eingewechselte Charlie Benschop nach - das Tüpfelchen auf dem i.

Hinterher outete sich der Niederländer als eine Art Günter-Netzer-Erbe. "Ich habe mich praktisch selbst eingewechselt", erzählte Benschop grinsend, wie der Gladbacher im Pokalfinale von 1973 also. "Ich habe innerlich gebrannt, wollte unbedingt rein. Da bin ich an die Seite gelaufen und habe Olli gesagt: Hier bin ich." Mit seinem 4:2 betrieb der Torjäger Werbung für sich: "Die Fans wollen, dass ich bleibe, und ich will es auch." Da trifft es sich gut, dass auch Reck betonte: "Es ist mein ausdrücklicher Wunsch, dass Charlie bleibt." Einen klareren Auftrag an Sportvorstand Helmut Schulte, der die Modalitäten für eine feste Verpflichtung des bislang von Stade Brest ausgeliehenen Stürmers abwickeln muss, könnte es kaum geben.

(RP)
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