Düsseldorf Randalierende Fans stoppen Rheinbahn

Düsseldorf · Fortuna-Spiel, Großmesse und verkaufsoffener Sonntag: In der Stadt herrschte am Sonntag Hochbetrieb. Lange ging es am Bahnhof "Messe/Arena" gut, dann sorgte eine Schlägerei am Freiligrath-Platz für Probleme.

 An der Haltestelle der Esprit-Arena in Düsseldorf staute es sich nach dem Spiel.

An der Haltestelle der Esprit-Arena in Düsseldorf staute es sich nach dem Spiel.

Foto: Andreas Endermann

Es ist eine logistische Höchstleistung, die Vertreter der Arena, der Messe und der Rheinbahn am Sonntag vollbracht haben. Das Messegelände war ausgebucht, die Arena beim letzten Fortuna-Heimspiel der Saison nahezu ausverkauft. Anfangs klappte alles gut - bis die Situation gegen 18.15 Uhr aus dem Ruder lief. Ein Tag mit vielen Gesichtern:

Verkehr Auf dem Weg zur Fan-Gaststätte "Kastanie" hatten Fortuna-Anhänger nach dem Spiel kurz nach 18 Uhr in einer Bahn in Höhe Freiligrath-Platz eine Schlägerei begonnen. Die Bahnen auf der Strecke stoppten. Die Polizei griff mit einem Großaufgebot ein und hatte die Situation schnell unter Kontrolle.

Dennoch gab es einen Rückstau und Stillstand in Richtung Innenstadt. Auf dem Messe-Bahnhof an der Arena standen Fans und Messebesucher jetzt dicht gedrängt. Manche wurden wütend, andere verbrüderten sich. "Warten" lautete die Devise. In einigen Bahnen wurden die Türen aufgerissen. Dadurch wird ein Sicherheitsmechanismus aktiviert, der auch diese Fahrzeuge an der Weiterfahrt hindert. Viele Fahrgäste machten sich zu Fuß auf den Weg, selbst mit schweren Koffern. "Das ist der Gau", sagt Ian Hume, verantwortlich für die Logistik bei der Messe. Und die Rheinbahn hatte Mühe, die Türen wieder instand zu setzen.

Dabei hatte alles perfekt angefangen. Rund 40.000 Besucher besuchten die Interpack, 45.000 das Fortuna-Spiel. Fast alle sollten gleichzeitig abreisen. Das Fußballspiel war offiziell um 17.20 Uhr zu Ende. Doch nur wenige Fans verließen zu diesem Zeitpunkt das Stadion, denn die Fans wollten noch ihre Mannschaft feiern. Und auch die Messegäste waren zurückhaltend. Hatte die Messeleitung doch Plakate aufstellen lassen, zwischen 17.15 und 18.15 Uhr die Bahn zu meiden. Häppchenweise ging es zum Bahnhof. Immerhin hatte die Rheinbahn 23 Bahnen mit je drei Wagen im Einsatz - plus 17 Busse. Die Zugänge zum Bahnhof waren in zwei Richtungen ausgewiesen. Ein durchdachtes System, das aber nur bis kurz vor 18 Uhr funktionierte - bis die Schlägerei alles stoppte.

Übergriffe hatte es am Nachmittag auch in der Altstadt gegeben. Die Polizei stoppte rund 100 Gäste-Fans, die von einem Ausflugsboot kamen und an den Kasematten Feuerwerkskörper zündeten.

Messe Die Interpack hat einen hervorragenden Start hingelegt. Messechef Werner Dornscheidt ist "sehr zufrieden". Es ist gut möglich, dass die erwarteten 165 000 Besucher übertroffen werden.

Verkaufsoffener Sonntag Unterschiedlich verlief das Geschäft bei den Einzelhändlern. Michel Wetzko, Filialleiter der Parfümerie Schnitzler, hatte schon am frühen Nachmittag Mitarbeiter nach Hause geschickt. "Samstag war es voller als Sonntag", sagte er enttäuscht. Muttertag sei wohl eher ein Familientag. Auch Karin Bornemeyer vom gleichnamigen Textilgeschäft machte nicht den Umsatz, den sie erwartet hatte. "Die Kunden kommen gezielt", sagte sie, und die meisten kauften Bademode. Claudia Göttler von Steinmetz an der Blumenstraße: "Bei uns läuft es heute wie an einem normalen Wochentag."

Ganz anders die Königsallee: "Wir sind sehr zufrieden", resümierte Thomas Seybold von Galeria Kaufhof. "Der Tag startete verhalten, aber ab 14 Uhr wurde es immer voller. Die Leute haben nicht nur geguckt, sondern auch gekauft." Das ließ sich auf der Kö beobachten: Viele Menschen liefen mit Einkaufstüten über die Straße. Für Saturn meldete Andreas Rösler "ein volles Geschäft und Andrang vor allem bei Smartphones und Tablets sowie in der Entertainment-Abteilung".

(RP)
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