In Abwesenheit von Mario Gomez Mandzukic macht Punkte bei den Bayern

München · Jürgen Klopp hatte es das notorisch strahlende Zahnpasta-Lächeln aus dem Gesicht geweht. Borussia Dortmunds Trainer motzte dafür lautstark und wenig druckreif über die verkorkste Anfangsphase im ersten Finalspiel der neuen Fußballsaison.

Supercup 2012: FC Bayern bezwingt Dortmund
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Mit 1:2 hatte der Meister ausgerechnet beim neuerdings in aller Demut als Herausforderer antretenden Branchenführer Bayern München das Supercup-Endspiel verloren. Und Klopp fragte grimmig: "Wie kann ich da zufrieden sein?" Antwort: überflüssig.

Für Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sah die Welt natürlich ein wenig anders aus. "Das tut der bayerischen Seele gut", sagte er. Immerhin hatten die Bayern zuvor fünf Pflichtspiele in Folge gegen den BVB verloren. Insofern durften sie den Erfolg im sportlich unbedeutenden besseren Testspiel zumindest als "ein Zeichen" begreifen. Arjen Robben tat das stellvertretend für die Kollegen. "Für uns", sagte der Holländer, "war das gut."

Das betrifft ihn ganz persönlich. Nach einer höchst unbefriedigenden Saison-Schlussphase mit einem Elfmeter-Fehlschuss im Champions-League-Finale, bösen Pfiffen bei einem Freundschaftsspiel der Münchner gegen Holland, für das er spielte, und der fürchterlichen EM der Niederländer erlebte er nun wieder die goldigen Seiten des Profifußballs. Robben spielte locker auf, war torgefährlich und — vor allem — eingebunden in die Ballstafetten der Mannschaft, nicht mehr nur ein allenfalls wegen überragender Fähigkeiten geduldeter Individualist. Sogar zarte Sprechchöre gab es für ihn.

Er hätte sie dem neuen Kollegen Mario Mandzukic widmen können. Der Mittelstürmer zeigte nicht nur wegen seines Tores, warum ihn die Bayern für immerhin 13 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg geholt haben. Er war stark in den Zweikämpfen mit der gewiss nicht unterbelichteten Dortmunder Innenverteidigung (Mats Hummels, Neven Subotic), auffällig im Strafraum und sehr gut in den schnellen Kombinationen mit Robben und dessen Dribblings-Zwillingsbruder im Geiste, Franck Ribery.

Das Trio offenbarte eine Spiellust, die den Bayern zuletzt trotz gelegentlich aufregender internationaler Spiele ziemlich abging. Da waren die Münchner Aktionen oft viel zu schematisch und stur auf den Strafraumspieler Mario Gomez zugeschnitten. Es muss sich nun niemand wundern, wenn den verbalen Attacken von Präsident Uli Hoeneß gegen seinen Mittelstürmer Gomez ("gut, aber nicht sehr gut") eine Wachablösung auf der Planstelle in der Spitze folgt. Wenn das Publikum in München nach dem Supercup darüber hätte abstimmen können, wäre sie vielleicht schon vollzogen worden. Auf jeden Fall hat Mandzukic gepunktet.

(RP/seeg/sgo)
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