Revier-Rivalen vor Derby gebeutelt Schalke und BVB: Duell der Rumpftruppen

Gelsenkirchen/Dortmund · Stotter-Start in die Saison, eine lange Verletztenliste, aber dennoch reichlich Emotionen vor dem wichtigsten Spiel des Jahres: Schalke 04 und Borussia Dortmund gehen hochmotiviert, aber mit einigen Problemen ins 145. Revierderby.

"Wer hat die stärkere Bank?" lautete die meist diskutierte Frage an den Biertischen. Denn Königsblau muss am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) auf acht, Schwarz-Gelb auf sieben Akteure verzichten.

"Egal, wer auf dem Platz stehen wird: Alle werden heiß sein. So ein Derby setzt immer besondere Kräfte frei", glaubt Schalkes Trainer Jens Keller. Nach dem ersten Saisonsieg bei Werder Bremen (3:0) kann der ewig diskutierte Coach erst einmal durchatmen. "Der Sieg sollte jedem Spieler neues Selbstvertrauen gegeben haben", hofft er.

Appelle, Durchhalteparolen und die Hoffnung auf eine Trendwende prägen die Stimmung in beiden Lagern. Zumal in der nächsten Woche die Auftritte in der Champions League auf dem Programm stehen. Schalke erwartet am Dienstag NK Maribor, während der BVB am Mittwoch beim RSC Anderlecht antreten muss.

"Der Moment ist schon speziell: Beide haben viele Verletzte, beide haben ein enges Programm - dennoch ist alles angerichtet. Die Situation kann nicht prekär genug sein, um nicht motiviert ins Derby zu gehen", meinte BVB-Coach Jürgen Klopp. Es biete immer eine gute Gelegenheit, bestimmte Situationen wieder zurechtzurücken.

"Wir stehen in der Tabelle noch nicht gut da, wir haben zu wenig Punkte", erklärte Keller und sprach vermutlich auch seinem Dortmunder Amtskollegen aus der Seele. Die Borussen haben nur zwei Zähler mehr auf dem Konto als der Erzrivale (5 Punkte).

Mit der Niederlage kommt die Unruhe

Eine weitere Niederlage könnte auch in Dortmund größere Unruhe auslösen, nicht nur weil Schalke vorbeiziehen würde. Denn Bayern München oder auch Bayer Leverkusen könnten ihren Vorsprung nach sechs Spieltagen schon auf sieben bzw. sechs Zähler ausbauen.

Zumindest Keller und Heldt sind sich einig: "Einen Favoriten gibt es am Samstag nicht." Wenngleich beim BVB in Weltmeister Matthias Ginter, Erik Durm und vermutlich Ciro Immobile die klangvolleren Namen auf der Reservebank sitzen. "Gute Verstärkungen und gute Qualität", bestätigt Keller den Borussen und verrät Respekt. Man wolle dem BVB nicht ins offene Messer laufen, so der Schalke-Coach.

Denn abgesehen vom Auftritt in Bremen geriet seine Truppe in jedem Spiel in Rückstand. Von den Abwehrschwächen des BVB, der bereits neun Gegentore - allein viermal zwei Treffer - kassierte, wollen sich die Schalker nicht blenden lassen. Denn mit der erwarteten Rückkehr von Weltmeister Mats Hummels wird eine eingespielte Defensive auf dem Platz der ausverkauften Arena stehen.

Die lange Verletztenliste lässt auch Klopp nicht als Entschuldigung gelten: "Wir müssen und werden mit der Situation umgehen." Allerdings habe Schalke seiner Meinung nach ein paar mehr Möglichkeiten personell zu reagieren. Aber auch er weiß, dass ein Derbysieg einige Knoten lösen, seine Mannschaft schneller ihren Rhythmus finden könnte.

Ohnehin ist für Heldt das Derby mehr als nur ein Stimmungsbarometer: "Es ist das größte Derby in Deutschland und gehört in Europa zu den Top drei." So hoffen die Verantwortlichen in beiden Klubs auf ein erneut friedliches Treffen der Nachbarn, nachdem die Begegnung vor einem Jahr auf Schalke für reichlich Negativschlagzeilen sorgte, aber die Begegnung in Dortmund im Frühjahr ohne größere Zwischenfälle blieb.

(sid)
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