Freies Training in Spa Sutil Zweiter - Vettel verärgert über Reglement

Spa (RPO). Adrian Sutil hat im Freien Training zum Großen Preis von Belgien in Spa die Bestzeit nur knapp verpasst, Sebastian Vettel hat sich mit Rang sechs zufrieden gegeben. Force-India-Pilot Sutil aus Gräfelfing lag bis wenige Sekunden vor Ende des Trainings noch an der Spitze, bis ihn Ferrari-Pilot Fernando Alonso noch abfing und knapp auf Rang zwei verwies.

Großer Preis von Belgien 2010
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Als bekannt gute Regenfahrer haben Vettel und Sutil ebenso wenig etwas gegen solche Bedingungen wie Rekordweltmeister Michael Schumacher, der sich für das Rennen am Sonntag (14.00 Uhr/Live-Ticker) sogar genau solche Verhältnisse wünscht.

Vettel ärgerte sich viel mehr mehr darüber, dass alle Teams laut Reglement nur drei Sätze Regenreifen für das ganze Wochenende zur Verfügung haben. "Es macht Spaß, im Regen zu fahren, aber leider haben wir nicht genug Reifen. Und keiner will natürlich unnötig Reifen verschwenden", sagte der Red-Bull-Pilot, der ansonsten mit seinem Auto zufrieden war. "Ich denke, wir sind ganz gut dabei", meinte Vettel, dem auf der anspruchsvollen Berg-und-Talbahn in Spa die Bedingungen relativ egal sind. "Auf dieser Strecke eigentlich wurscht, ob es nass oder trocken ist. Hier macht beides Spaß."

Auch Schumacher, der als 12. im Mercedes-internen Duell mit Nico Rosberg auf Rang 13 die Nase um 125 Tausendstelsekunden vorn hatte, fand den Tag "sehr angenehm, weil das Wetter genau das macht, was ich mir für Sonntag wünsche". Dann startet der 41-Jährige, der in Spa 1995 im Dauerregen schon einmal von Startplatz 16 zum Sieg gefahren war, nämlich als Strafe für das harte Manöver gegen Rubens Barrichello in Budapest nämlich zehn Startplätze weiter hinten. "Dass es mal abtrocknet, mal regnet, mal mehr, mal weniger, das sind genau die Umstände, die uns nach vorne spülen könnten", sagte Schumacher.

Teamkollege Rosberg dagegen haderte ein wenig mit dem Regen. "Wir haben viele Neuigkeiten am Auto, die bei diesem Wetter zum Laufen zu bekommen, ist sehr schwer. Das hat uns nicht geholfen", sagte er.

Das Training am Freitag war über weite Strecken völlig verregnet, erst gegen Ende trocknete die Piste ab. Dort konnten alle Fahrer dann aber nur noch eine schnelle Runde fahren, weil die Strecke wegen Zuschauern in einem gefährlichen Bereich für einige Minuten gesperrt war.

Doch genau diese eine Runde reichte Alonso, um Sutils Zeit noch um 0,125 Sekunden zu unterbieten. Auf Rang drei war Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes der zweitschnellste der fünf Titelkandidaten. Sein Teamkollege Jenson Button als Siebter und vor allem WM-Spitzenreiter Mark Webber auf Rang 18 landeten hinter Vettel. Was das Geburtstagskind aus Australien, das am Freitag 34 Jahre alt wurde, aber nicht wirklich störte. "Das Auto läuft gut", sagte Webber, dessen Tag mit einer süßen Überraschung begonnen hatte. Sein Team hatte ihm einen Schokoladenkuchen geschenkt, der darüber hinaus mit einem Formel-1-Auto aus Schokolade garniert war.

Vor dem 13. von 19 WM-Läufen am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky live) liegt Webber in der Gesamtwertung mit 161 Punkten vor Hamilton (157) und Vettel (151). Button (147) und Alonso (141) sind ebenfalls noch in Reichweite. An den möglichen Titel will Webber daher noch nicht denken. "Nicht wirklich. Vielleicht wenn es näher rückt, aber im Moment ist das noch zu weit weg. Ich kann ebenso gut noch WM-Sechster werden", sagte der Red-Bull-Pilot.

Auch Teamkollege Vettel will bei den noch ausstehenden sieben Läufen lieber von Rennen zu Rennen und vor allem nicht mehr an zuletzt verschenkte Punkte denken. "Was geschehen ist, kann man nicht ändern. Man kann jetzt den Rest des Jahres darüber diskutieren oder die Zeit nutzen, sich darauf zu konzentrieren, was wichtig ist", sagte der 23-Jährige: "Das wollen wir tun. Also: Attacke!" Wichtig sei, "so weiterzuarbeiten wie bisher und sich nicht beunruhigen zu lassen".

Williams-Pilot Nico Hülkenberg landete auf Rang 15. Schlusslicht war Timo Glock im Virgin auf Rang 24, der allerdings früh im zweiten Trainingsteil am Nachmittag auf nasser Piste von der Strecke gerutscht war. Am Vormittag hatte Glock noch die Bestzeit innerhalb der drei neuen Teams erzielt.

Formel 1, Großer Preis von Belgien in Spa, 13. von 19 Läufen zur Weltmeisterschaft, Freies Training (Kombination aus beiden Trainingssitzungen, eine Runde = 7,004 km):

1. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 1:49,032 Minuten
2. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force-India-Mercedes 1:49,157
3. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:49,248
4. Robert Kubica (Polen) Renault 1:49,282
5. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 1:49,588
6. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1:49,689
7. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Mercedes 1:49,755
8. Pedro de la Rosa (Spanien) Sauber-Ferrari 1:50,081
9. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams-Cosworth 1:50,128
10. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber-Ferrari 1:50,200
11. Witali Petrow (Russland) Renault 1:50,251
12. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 1:50,341
13. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:50,382
14. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro-Rosso-Ferrari 1:50,682
15. Nico Hülkenberg (Emmerich) Williams-Cosworth 1:50,831
16. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force-India-Mercedes 1:51,520
17. Sebastien Buemi (Schweiz) Toro-Rosso-Ferrari 1:51,523
18. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 1:51,636
19. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus-Cosworth 1:53,480
20. Jarno Trulli (Italien) Lotus-Cosworth 1:53,639
21. Lucas di Grassi (Brasilien) Virgin-Cosworth 1:54,325
22. Bruno Senna (Brasilien) Hispania-Cosworth 1:55,751
23. Sakon Yamamoto (Japan) Hispania-Cosworth 1:56,039
24. Timo Glock (Wersau) Virgin-Cosworth 2:03,179

(SID/chk)
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