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Hoffnung auf neue Karriere: Ex-Boxprofi Axel Schulz wieder im Ring

Oberhausen/Las Vegas (dpa). Vor einem Jahr konnte Axel Schulz kaum aus den Augen gucken. Noch Wochen nach der Tracht Prügel, die er von Wladimir Klitschko im vorigen Herbst in seinem letzten Kampf als Boxprofi bezogen hatte, "zierten" sein Gesicht zwei dunkelblaue Veilchen. Als Konsequenz der Abreibung wollte er nie wieder als Aktiver in ein Seilquadrat klettern. Diesen Schwur hat der einst als "Schmusebär" veräppelte Schwergewichtler aus Frankfurt/Oder jedoch längst gebrochen.

Wenn der amerikanische Wrestling-Zirkus des Weltverbandes WCW am Donnerstag (19.30 Uhr) zum einzigen Deutschland- Gastspiel in die Oberhausener Arena bittet, wird auch Schulz in Aktion zu erleben sein. Als Referee soll er den Hauptkampf des Abends, einen so genannten "European Titelfight", leiten. Dazu wird er auch noch einmal seine ledernden Fäustlinge überstreifen. Von den Matadoren weiß der 32-Jährige bislang eigentlich gar nichts. Wie viele Minuten sein vorerst einmaliger Auftritt dauern wird, vermochte der Boxmillionär beim Gespräch in Las Vegas ebenso wenig zu sagen.

Die Suche nach einer sinnerfüllten Beschäftigung verdrängte die Zweifel eines möglichen Versagens oder sich Lächerlichmachens. "Ich sehe mein Engagement als Chance, um einen Fuß in dieses Showbusiness zu kriegen. Die Amerikaner wollten mich, weil mein Name nicht nur in Deutschland sondern auch bei ihnen eine große Zugkraft besitzt, wie sie versicherten", erzählte Schulz mit sichtlichem Stolz. Seinen Ruf verdankt er der umstrittenen Punktniederlage vor fünf Jahren im WM- Kampf gegen George Foreman.

Das erste Mal rief der Wrestling-Verband nur wenige Tage nach seinem Knockout gegen Klitschko an. Das damalige Angebot lehnte Schulz ab "mit Rücksicht auf die Leute. Ich wollte nicht, dass sie denken, dass ich nun gleich wieder des Geldes wegen etwas anderes anfange". Nachdem er im Februar dann die verlockende Offerte von 3,5 Millionen Mark für ein Comeback gegen Mike Tyson ausgeschlagen hatte, verdrängte er alle moralischen Bedenken, als die WCW-Bosse ein zweites Mal um sein Mitwirken buhlten. Im August flog er für einige Tage in die USA und nach Kanada, um einen hautnahen Einblick in die "perfekt initiierte Action" zu bekommen, die er noch vor kurzem als "billiges und langweiliges Ringtheater" bezeichnet hatte.

Ein Wrestling-Fan sei er deshalb aber noch nicht, bekannte Schulz, der darauf setzt, im Entertainment seine berufliche Zukunft zu finden. Deshalb nutzt der populärste deutsche Verlierer auch jeden halbwegs medienwirksamen Termin: Ob nun als TV-Boxexperte, Kochbuch- Autor, Talkgast, Schauspieler oder Wrestling-Kampfrichter.

Ab Freitag steht er darum auch in München für Til Schweigers neuen Film vor der Kamera. Nach sieben TV-Rollen ist das Schulz' erster Kinostreifen, in dem er mitwirkt. "Bevor er mich aber im Drehbuch einlese, muss ich Oberhausen hinter mir bringen. Das ist aufregend genug", meinte der Brandenburger. Eines braucht er allerdings jetzt nicht mehr zu befürchten. Mit blauen Augen wird er den Ring diesmal ganz sicher nicht verlassen.

(RPO Archiv)
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