Derby in der DEL Ein heißer Tanz in Krefeld

Düsseldorf · Es ist zwar nur das kleine Derby, aber es ist das emotionsgeladenere. Denn wenn die Krefeld Pinguine und die Düsseldorfer EG aufeinandertreffen, geht es meist besonders giftig zu.

DEL 17/18: DEG - Augsburg
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Die gesunde Rivalität, die einst die Begegnungen prägte, schlägt manchmal in übertriebene, im Eishockey ansonsten meist ungewohnte Gegnerschaft um. Geschürt wurde die gegenseitige Abneigung in den 90er Jahren, als die Düsseldorfer fünf ihrer acht Meisterschaften feierten und durch eine gewisse Arroganz die Krefelder spüren ließen, dass sie lediglich der kleine Nachbar sind. Die Retourkutsche gab es prompt, als die DEG nach dem Ausstieg der Metro zwei Jahre lang finanziell existentiell bedroht und ohne wettbewerbsfähige Mannschaft als abgeschlagenes Schlusslicht in der Liga rangierte.

Wenn sich die beiden Mannschaften am Sonntag um 16.30 Uhr im König Palast gegenüberstehen, so begegnen sie einander auf Augenhöhe. Beide Team befinden sich im Mittelfeld der Tabelle und wären froh, wenn dies auch am Saisonende der Fall wäre. Die Zielsetzung unterscheidet sich in einer allerdings nicht unwesentlichen Nuance: Die Pinguine wollen die Pre-Play-offs, also Platz zehn erreichen, die Düsseldorfer die Play-offs - entweder durch Platz sechs oder aber durch einen Sieg in den Pre-Play-offs.

Die Krefelder haben ihre Mannschaft stark verändert. So kommt Trainer Rick Adduono die Aufgabe zu, 13 neue Spieler zu integrieren und mit ihnen ein neues Team aufzubauen. Der neue kanadische Torhüter Andrew Engelage soll zum Rückhalt werden, und sollte er seinen Trainingsrückstand aufgeholt haben, dürfte er eine Verstärkung sein. Das sind bereits die beiden Verteidiger Mikko Vainonen, der aus Finnland gekommen ist, und der Amerikaner Kurt Davis, der im Sommer in Düsseldorf ausgemustert wurde. Bitter ist hingegen, dass der kanadische Mittelstürmer Justin Feser aufgrund einer Verletzung sechs Wochen ausfällt.

Ein anderer ehemaliger Düsseldorfer steht inzwischen in Krefeld hinter der Bande: Marian Bazany, der acht Jahre lang bis 2013 das DEG-Trikot trug, fungiert als Assistent von Adduono, leitet aber meist das Eistraining und war auch für das Sommertraining verantwortlich.

"Das Spiel in Krefeld wird ein heißer Tanz", vermutet DEG-Manager Niki Mondt, der den Gegner gestern im Spiel gegen Bremerhaven noch einmal unter die Lupe nahm. "Die Krefelder haben eine ganz gefährliche Mannschaft, die über eine Top-Reihe verfügt. In der Vergangenheit haben sie manchmal schwierige Typen geholt, die aber sportlich eine unglaubliche Qualität haben."

Während die Krefelder in ihrem sechsten Saisonspiel zum fünften Mal Heimrecht genießen, tritt die DEG bereits zum vierten Mal auswärts an. Und weil das Derby ein besonderes Spiel ist, hat Co-Trainer Tobias Abstreiter am Mittwoch im Training die beiden Kanadier Brandon Burlon und Darryl Boyce beiseite genommen. "Sie sind das erste Mal in Deutschland, deshalb habe ich ihnen erklärt, was ein Derby ist. Die kennen das so doch gar nicht", berichtet Abstreiter.

Krefelds Geschäftsführer Matthias Roos hat vor der Saison gefordert: "Es muss weh tun, wenn man in Krefeld gewinnen will." Die Düsseldorfer werden tapfer sein und ganz fest auf die Zähne beißen - schließlich geht es im Derby um mehr als nur drei Punkte.

(ths)
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