Düsseldorfer EG Pellegrims' Rückkehr nach Wolfsburg

Düsseldorf · Sechs Jahre lang fungierte der DEG-Trainer als Assistent des Wolfsburger Cheftrainers Pavel Gross. Morgen begegnen sie einander erstmals als Konkurrenten auf Augenhöhe in der Eis Arena.

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Foto: dpa/Andreas Gora

Stürmer Norm Milley, der sieben Jahre lang in Wolfsburg auf Torejagd gegangen, ehe er zur DEG wechselte, wurde von den Eishockey-Fans in Niedersachsen jedes Mal stürmisch gefeiert, wenn er an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrte. Ob es Mike Pellegrims ähnlich ergehen wird? Sechs Jahre lang fungierte er als Assistent von Trainer Pavel Gross, ehe er 2016 als Cheftrainer nach Klagenfurt ging. Im Sommer kam Pellegrims an die Brehmstraße und kehrt morgen mit der Düsseldorfer EG an die alte Wirkungsstätte zurück.

Wie er wohl empfangen wird? "Ich bin damals dort sehr gut angekommen und auch gut weggegangen. Und als ich im April zum Finale gegen München dort war, musste ich viele Hände schütteln, da waren alle sehr freundlich", sagt der Belgier. "Aber jetzt komme ich erstmals als Gegner."

Mike Pellegrims ist Teil einer beeindruckenden Wolfsburger Erfolgsgeschichte. Der Verein, der allerdings noch immer als graue Maus wahrgenommen wird, wurde in den sechs Jahren zweimal Vizemeister, stand dreimal im Halb- und einmal im Viertelfinale - mit einem allenfalls mittelmäßigem Etat. Das Erfolgsgeheimnis sieht Pellegrims in der Kontinuität: "Der Klub hat vor acht, neun Jahren einen Weg eingeschlagen und die Gruppe der Verantwortlichen zusammengehalten." Dann ist Pellegrims ausgeschert, aber die beiden anderen Führungspersönlichkeiten - Trainer Pavel Gross und Manager Karl-Heinz Fliegauf - sind noch immer da. Beiden eilt ein exzellenter Ruf in der Branche voraus.

Der 49 Jahre alte Tscheche Gross ist für Pellegrims der zweitbeste Trainer hinter Don Jackson. "Pavel arbeitet Tag und Nacht, er lebt Eishockey", berichtet der ehemalige Assistent. "Er ist ein Perfektionist und kann das Team sehr gut auf den Gegner vorbereiten." Natürlich hat sich Pellegrims einiges von Gross abgeschaut: "Aber wir ticken unterschiedlich. Pavel war Stürmer, ich Verteidiger. Er sieht das Spiel mit einer anderen Brille." Dass er Gross auf Rang zwei hinter Jackson einordnet, hat jedoch weder einen fachlichen noch charakterlichen Grund. "Um die Nummer eins zu werden, müsste Pavel einen Verein mit dem doppelten Budget finden", sagt Pellegrims. "Jackson muss nicht auf den Geldbeutel schauen. Die vierte Reihe von München wäre in jedem anderen Verein die erste Reihe. München hat eine hervorragende Tiefe im Kader, die haben 27 Spieler auf höchstem Niveau. Einem kleineren Verein wie Wolfsburg fehlte es in der langen Finalserie am Ende an dieser Tiefe."

Pellegrims und Gross, die beiden Kontrahenten des morgigen Treffens, kennen einander aus dem Effeff. Für diese Begegnung hat der Düsseldorfer nur ein einziges Wort: "Interessant." Dabei ist es viel mehr: reizvoll, pikant, prickelnd, spannend, vielversprechend. Es ist das erste Treffen zwischen dem Meister und dem Gesellen, der nach Düsseldorf geholt wurde, um sein Meisterstück zu machen. Dazu müsste Pellegrims nicht unbedingt gleich den Titel gewinnen. Dazu müsste er zunächst einmal nur die Play-offs erreichen, was für Pellegrims eigentlich selbstverständlich ist - mit ihm an der Bande hat es bis jetzt noch jede Mannschaft geschafft.

(ths)
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