Jetzt droht eine Schlammschlacht DEB-Chef Gossmann will auspacken

München (rpo). Im Machtkampf beim Deutschen Eishockey-Bund (DEB) könnte es in den nächsten tagen schmtzig werden. DEB-Chef Rainer Gossmann will sich nicht kampflos von der Verbands-Spitze zurückziehen und will notfalls auspacken.

"Ich kann nur hoffen, dass es keine Schlammschlacht gibt", sagt Herausforder Hans-Ulrich Esken. Der Strafrichter aus Dortmund will am Abend vor der Präsidenten-Wahl am Samstag in Schwaig bei München in einem Gespräch mit Amtsinhaber Rainer Gossmann die Fronten klären, nachdem sich die Lage um "Steuersünder" Gossmann wegen dessen Verurteilung zugespitzt hat. Doch der DEB-Chef geht in die Offensive und will sich nicht kampflos zurück ziehen.

"Eigentlich wollte ich keinen Wahlkampf machen. Aber nachdem der bereits überall läuft, werde ich mich nicht prügeln lassen", sagte Gossmann, der einen achttägigen Spanien-Urlaub nutzte, um seine Rede an die Vertreter der Landesverbände und Vereine vorzubereiten. Wichtiger Punkt seiner Ansprache dürfte die Abrechnung mit dem ehemaligen Schatzmeister Wolfgang Sorge sein. Der nordrhein- westfälische Landeschef ist angeblich Drahtzieher einer Anti-Gossmann -Kampagne und soll auch hinter dem "Juristen-Stammtisch" stecken, der sich für die vier Präsidiums-Ämter bewirbt.

"Das ist doch Schwachsinn. Von Sorge lasse ich mir nichts sagen", widerspricht Eskens der Vermutung Gossmanns. Der 57 Jahre alte Richter, seit acht Jahren stellvertretender Vorsitzender des DEB- Spielgerichts, wähnt "weit mehr als die Hälfte der Mitglieder" hinter sich. Oberstaatsanwalt Raymund Schneeweis aus Hamm, Rechtsanwalt Uwe Harnos aus Kaufbeuren und Bankdirektor Bodo Lauterjung aus Ingolstadt komplettieren das Team. "Ich habe eine Mannschaft, Gossmann nicht", betont Esken, "ich habe mir beim DEB großes Ansehen und Vertrauen erworben. Der Verband braucht unverbrauchte Leute."

Reindl: Verdienste sind nachweisbar

Bei allem Kampfgeist weiß Gossmann, dass ihm der Richterspruch des Landgerichts Bochum vom vorigen Freitag zum Verhängnis werden könnte. Wegen Steuerhinterziehung in 38 Fällen wurde der 60-Jährige zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. "Das habe ich immer als meine Privatsache gesehen. Die Geschäfte beim DEB haben darunter nie gelitten", sagt der frühere Eishockey-Nationaltorwart aus Düsseldorf, der über die ihm angelasteten 38 Vergehen sogar schmunzeln kann: "Da hat das Gericht für drei Jahre jeden Monat das gleiche Delikt addiert und zu Unrecht verkaufte Eintrittskarten sogar in der Sommerpause monatlich separat gewertet."

Unterstützung erhält Gossmann von Franz Reindl. "Seine Verdienste um den Verband sind nachweisbar gut. Er hat in harten Zeiten den Kopf hingehalten, hat finanzielle Engpässe beseitigt und gute persönliche Entscheidungen getroffen", erklärt der DEB-Sportdirektor, der angesichts des brisanten Wahlrennens die Mitglieder zu einer "Versachlichung der Angelegenheit" aufruft und hofft, dass sie die Verdienste des DEB-Präsidenten honorieren.

In der Ära Gossmann, der 1995 den Kaufbeurer Steuerberater Ulf Jäkel ablöste und drei Jahre später Hans Zach zum Bundestrainer machte, holte sich die Nationalmannschaft internationale Anerkennung zurück. Die vom DEB organisierte Weltmeisterschaft 2001, klare Absprachen mit der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und eine gesunde Finanzlage gehören zu seinen weiteren Erfolgen.

(RPO Archiv)
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