Mehrere Niederschläge, ein Knockout Tyson Fury siegt im wilden Box-Spektakel

Paradise · Tyson Fury und Deontay Wilder lieferten sich im dritten Duell einen offenen Schlagabtausch - mit Niederschlägen auf beiden Seiten. Am Ende triumphierte der Brite durch K.o..

 Tyson Fury erwischt den Amerikaner Deontay Wilder.

Tyson Fury erwischt den Amerikaner Deontay Wilder.

Foto: AFP/ROBYN BECK

Tyson Fury schluchzte, bei den Liebesgrüßen an seine Frau Paris übermannten selbst den Boxriesen die Gefühle. Doch nur Sekunden später war der Schwergewichts-Champion schon wieder ganz in seinem Element, funktionierte kurzerhand den Ring zur Showbühne um. Mit dem WM-Gürtel über der Schulter trällerte Fury lauthals seine ganz eigene Version des Kultsongs "Walking in Memphis", die prall gefüllte T-Mobile-Arena in Las Vegas kochte.

So wie zuvor während der epischen Schlacht gegen Deontay Wilder. Fury (33) musste leiden, landete zweimal auf dem Boden - und ging letztlich doch als Triumphator aus der dramatischen Trilogie hervor. "Ich bin der größte Schwergewichtler meiner Ära, ohne Zweifel", tönte der weiterhin ungeschlagene WBC-Weltmeister: "Ich habe immer gesagt, ich bin der Beste der Welt, und er ist der Zweitbeste."

Boxen: Tyson Fury feiert spektakulären K.-o.-Sieg gegen Deontay Wilder
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Fury feiert spektakulären K.-o.-Sieg gegen Wilder

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Foto: AP/Wade Vandervort

Fury hatte seinem taumelnden Kontrahenten mit einem rechten Haken in der elften Runde vor 15.820 Zuschauern den Knockout versetzt. "Schläge wie dieser beenden Karrieren", sagte Fury breit grinsend. Und tatsächlich dürfte sich Wilder zumindest von der ganz großen Bühne erstmal verabschiedet haben, nach der zweiten Niederlage in Folge rücken weitere WM-Chancen in weite Ferne.

Fury greift dagegen nach dem Box-Thron. Als nächstes Ziel bleibt dem "Gypsy King" eigentlich nur noch die ultimative Titelvereinigung mit den wichtigen WM-Gürteln der Verbände WBA, WBO und IBF. Doch bis zu einem Vereinigungsfight wird es vermutlich dauern, schließlich fordert der entthronte britische Champion Anthony Joshua zuvor den Ukrainer Alexander Usyk zu einem Rückkampf.

Fury wird deshalb vor der potenziellen Mega-Schlacht wohl einmal zur Pflichtverteidigung antreten müssen, Ende Oktober ermitteln Dillian Whyte und Otto Wallin den möglichen Herausforderer. Doch Fury hat es nach dem erfolgreichen Abschluss der Trilogie ohnehin nicht eilig. "Rausgehen, einige Drinks genehmigen, eine Zeit lang nicht an Boxen denken und einfach genießen", gab er als Motto aus.

Im ersten Duell 2018 hatte sich Fury gegen den damaligen Weltmeister Wilder trotz klarer Überlegenheit mit einem Unentschieden begnügen müssen, Anfang 2020 entriss er dem US-Amerikaner den WBC-Titel durch technischen K.o. Es war Wilders erste Niederlage in 44 Kämpfen, nach der er Fury beschuldigte, Gewichte in seine Handschuhe geschmuggelt zu haben.

Auch vor dem dritten Aufeinandertreffen hatte es zwischen den beiden Kontrahenten gekracht. Fury beschimpfte Wilder (35) als "Penner", "Stück Scheiße" und "Pussy". Selbst der obligatorische Staredown fiel aus. Auch nach der epischen Schlacht mit insgesamt fünf Niederschlägen beruhigten sich die Gemüter nicht, Wilder war so gar nicht nach Versöhnung.

"Ich ging zu ihm hin, um ihm die Hand zu schütteln und ihm zu sagen, dass er es gut gemacht hat, und er sagte: 'Nein, ich respektiere dich nicht'", erzählte Fury. Wer lang genug "mit dem Feuer" spiele, "verbrennt sich eben", fügte er mit schelmischem Grinsen hinzu: "Ist er ein schlechter Verlierer oder was?" Als Verlierer verließ Fury noch nie den Ring - diese Serie geht auch nach seinem 32. Profikampf weiter.

(sid/dpa/old)
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