Hartes Vorgehen der Polizei Verletzte bei Protesten gegen Weltwirtschaftforum

Melbourne (AP). Am zweiten Tag des Weltwirtschaftsforums in Melbourne ist es wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Vor dem Konferenzgebäude versuchten am Dienstag erneut Globalisierungsgegner, den Teilnehmern den Zugang zu dem Forum zu versperren. Die Polizei ging mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor, die während der Nacht vor dem Gebäude campiert hatten. Dabei wurden nach Angaben der Organisatoren 50 Demonstranten verletzt. Nach Polizeiangaben nahm die Zahl der Protestierer bis zum Dienstag deutlich ab.

Bereits am Montag hatten zu Beginn des Forums mehrere tausend Demonstranten versucht, den Weg zum Tagungsort zu versperren. Die Organisatoren des Protests warfen der Polizei übertriebene Härte vor. "Viele Demonstranten wurde von berittenen Polizisten angegriffen", sagte der Sprecher der Organisatoren, Stephen Jolly. Die Protestierer erklärten, nur mit Hilfe der zivilen Unruhe könnten sie die internationalen Unternehmen auf ihre Sorgen aufmerksam machen. Am Dienstagnachmittag unterstützten etwa 5.000 Gewerkschafter mit einem Protestmarsch die Demonstranten; es kam nicht zu weiteren Ausschreitungen.

Während der Konferenz kritisierte der Microsoft-Gründer Bill Gates die Demonstranten. Wenn der weltweite Handel blockiert werde, gehörten die armen Menschen zu den Verlierern. Gates sagte zwei weitere Termine in Melbourne aus Sicherheitsgründen ab. Der Vizepräsident der Investmentbank Lehman Brothers wurde mit einem Boot zum Konferenzgebäude gebracht. "Wir wollen hören, was sie (die Demonstranten) zu sagen haben", sagte er der Nachrichtenagentur AP. "Diese Leute sind ehrlich, sie sind gute Menschen." Er erklärte, die Teilnehmer der Konferenz müssten die Ansichten der Demonstranten in ihr Denken aufnehmen.

Ministerpräsident John Howard verurteilte am Montagabend die Proteste. Jeder in Australien habe das Recht, anderer Meinung zu sein. Die Demonstranten hätten jedoch keine Meinung geäußert, sondern randaliert, was nicht tragbar sei.

(RPO Archiv)
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