Aleppo/New York UN-Sicherheitsrat schickt Beobachter nach Aleppo

Aleppo/New York · Die Evakuierung der Menschen aus dem Osten der Stadt läuft seit gestern weiter. Die UN-Mission soll dabei Gräueltaten verhindern.

Der UN-Sicherheitsrat hat die Entsendung von Beobachtern in die lange umkämpfte nordsyrische Stadt Aleppo beschlossen. Dort läuft die Evakuierung der letzten Rebellengebiete, die nach einem mehrtägigen Stopp in der Nacht zu gestern wieder aufgenommen worden war. Insgesamt hätten seit dem Beginn der Transporte am vergangenen Donnerstag 15.000 Menschen die Stadt verlassen, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit.

Alle 15 Mitgliedstaaten des Sicherheitsrats stimmten gestern in New York einem Kompromissentwurf zu. Darin fordert der Rat den UN-Generalsekretär nicht nur auf, eine Beobachtung der Evakuierung zu organisieren, er verlangt vor allem einen bedingungslosen Zugang für humanitäre Hilfe. Etwa 100 UN-Mitarbeiter seien bereits in Aleppo und sollten nun in den Ostteil der Stadt fahren, erklärte ein UN-Sprecher. Sicherheitsfragen und Details zum Zugang müssten noch geklärt werden.

Seit der Wiederaufnahme der Evakuierung wurden nach Angaben des IKRK 5000 Menschen in das Umland südwestlich von Aleppo gebracht. Im Gegenzug begann der Transport von Zivilisten aus den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kafraja im Nordwesten Syriens. Diese werden vor allem von Schiiten bewohnt. Busse brachten rund 500 Menschen in einen von der Regierung gehaltenen Teil Aleppos, darunter Frauen, Kinder, Kranke und Verletzte, so die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Auch 47 Kinder aus einem Waisenhaus in Ost-Aleppo wurden in Sicherheit gebracht - einige von ihnen seien verletzt und dehydriert, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) in Genf mit. Die Evakuierung sei ein Hoffnungsschimmer für zahlreiche andere Kinder in Syrien, sagte der zuständige Unicef-Regionaldirektor Geert Cappelaere. Viele von ihnen seien von ihren Familien getrennt und bräuchten sofortigen Schutz.

Abertausende warten nach Angaben des IKRK in Ost-Aleppo noch auf ihren Transport. Wegen einer monatelangen Blockade ist die humanitäre Lage dort nach wie vor katastrophal. Besonders unter den frostigen Temperaturen leiden die Menschen. Viele hätten nur noch ihre Kleider am Leib, berichten Hilfsorganisationen.

Syriens Armee und verbündete Rebellen hatten bei einer Offensive in den vergangenen Wochen den größten Teil der Rebellengebiete Aleppos eingenommen. Unter Vermittlung Russlands und der Türkei einigten sich Regierung und Opposition auf einen Abzug der Kämpfer und Zivilisten aus Ost-Aleppo.

(dpa)
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