Persönlich Reiner Priggen ... feiert heute 60. Geburtstag
Reiner Priggen, Fraktionschef der Grünen im Düsseldorfer Landtag, bildet gemeinsam mit dem Sozialdemokraten Norbert Römer eine zentrale Machtachse im rot-grünen Regierungsbündnis. Keine Kabinettsvorhaben wird in NRW umgesetzt, ohne dass der gebürtige Emsländer das Projekt kritisch prüft. Priggen residiert in dem Raum, den der Landtag eigentlich als Vorzimmer vorgesehen hat, und hat seinen Mitarbeitern den repräsentativeren Bereich überlassen. Show ist seine Sache nicht. Seit vielen Jahren fährt er einen VW-Passat. Der Diplom-Ingenieur schätzt Zuverlässigkeit und solide Technik. Der Realo war von 1994 bis 2000 Parteichef der Grünen, gehört seitdem dem Landtag an. Er hat die "Quäl-Koalitionen" mit der SPD unter den Ministerpräsidenten Rau, Clement und Steinbrück noch genau in Erinnerung und weiß die im Vergleich dazu fast langweilig-harmonische rot-grüne Zusammenarbeit unter der Führung von Hannelore Kraft zu schätzen. Priggen kann in der Sache hart sein, aber er ist nicht ständig auf Krawall gebürstet.
Seine unaufgeregten, klaren Analysen sind den linken Grünen oft zu ideologiefrei. So wurde der Vater von zwei Kindern vor der Landtagswahl 2010 verdächtigt, auch eine Zusammenarbeit mit der Rüttgers-CDU nicht zu scheuen. Manchem Realo ging wiederum die Abgrenzung zur SPD im Wahlkampf 2012 nicht weit genug. Die Disziplin einfordernde, bisweilen preußische Art des Energieexperten gefällt nicht jedem. Doch auch Kritiker respektieren Priggens Authentizität in seiner Rolle als ruheloser Antreiber. Nur wenige Politiker im Landtag sind in Debatten so schlagfertig und redegewandt. Als "Alpha-Tier" ist der Schweden-Fan völlig unumstritten. Im vergangenen Jahr wählten ihn 27 von 28 anwesenden Fraktionären erneut zu ihrem Frontmann. Priggen hatte sich schon 2010 ausbedungen, ohne Doppelspitze zu agieren. Heute wird er 60 Jahre alt.
