Ministerium will bessere Vorsorge für Grundschüler

Berlin Die Deutschen sollen für ihre Gesundheit besser vorsorgen. Dies geht aus verschiedenen Konzepten von Unionsfraktion und Gesundheitsministerium hervor, die unserer Zeitung vorliegen. "Wir wollen uns noch in diesem Jahr auf eine Präventionsstrategie einigen", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), unserer Zeitung.

Das FDP-geführte Gesundheitsministerium erwägt, die Vorsorgeuntersuchungen für Kinder auszuweiten. So sollen künftig Grundschüler bis zehn Jahre regelmäßig einen Check beim Kinderarzt erhalten – über die bisherigen Untersuchungen hinaus. Die Früherkennung in dieser Altersgruppe sei "medizinisch und präventiv wünschenswert", heißt es in dem Papier des Ressorts. Bei etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen bestünden "gesundheitliche Probleme", schreiben die Experten. Die Probleme zeigten sich in einer Zunahme psychischer Störungen und chronischer Erkrankungen.

Ziel der Regierung ist es auch, die Teilnahme an der Krebs-Vorsorge um 20 Prozent zu erhöhen. Geplant ist, die Tests für Darm- und Gebärmutterhalskrebs ähnlich wie beim Brustkrebs als "Screening" zu organisieren. Die Gruppen, für die das Programm empfohlen wird, erhalten also eine Einladung zur Untersuchung. Uneinigkeit herrscht über die Finanzierung. Die Union will die Ausgaben der Kassen für Prävention um 300 Millionen Euro jährlich erhöhen. Etwa zwei Drittel der Mehrausgaben sollen in die betriebliche Gesundheitsvorsorge fließen. Das übrige Geld soll sozial Schwachen und Migranten zu Gute kommen.

Das Ministerium plant hingegen, die Rolle der Ärzte zu stärken und sie auch besser für die Vorsorge zu entlohnen. Die Kassen lehnen eine Extra-Honorierung der Ärzte "für allgemeine Gesundheitsberatung" ab. "Wir setzen darauf, dass die Union standhaft bleibt und keinen neuen Honorartopf mitträgt", sagte Gesundheitsökonom Dirk Ruiss vom Verband der Ersatzkassen in NRW. Aus Sicht der Ärzte würde sich eine Investition in eine Vorsorge indes rentieren. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung meint, durch mehr Prävention könnten 2,2 Milliarden Euro pro Jahr allein bei der Behandlung von Herzschwäche, Depression und Bluthochdruck gespart werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort