Es fehlt an gezielter Vorsorge

Die Bundesregierung hat sich bei der Gesundheitsvorsorge ehrgeizige Ziele gesetzt. Wenn in den nächsten Jahren die Quote der Herzinfarkte und der Neuerkrankungen an Wohlstands-Diabetes tatsächlich um jeweils zehn Prozent sinken soll, müssen die Bürger schon mitziehen. Per Gesetz kann man gesundheitsbewusstes Leben jedenfalls nicht verordnen. Die Yogakurse und Fitness-Programme, die Krankenkassen heute schon finanzieren, werden oft von einer Klientel wahrgenommen, die ohnehin gesundheitsbewusst lebt. Sie sind fragwürdig.

Da die Krankenkassen Prävention also eher mit der Gießkanne betreiben, ist der Ansatz des Gesundheitsministeriums, die Vorsorge stärker in die Hände der Ärzte zu legen, zielführend. Die Ärzte, die Leber- und Fettwerte sowie den Blutdruck ihrer Patienten kennen, können viel mehr individuell beurteilen, ob eine Ernährungsberatung, ein Sportprogramm oder vielleicht eine Kur den Patienten helfen kann. Es spricht auch nichts dagegen, dass die Ärzte diese Beratung ihrer Patienten honoriert bekommen. Schließlich ist das Ziel, dass sie dafür weniger Krankheiten behandeln müssen – also Kosten gesenkt werden. Es wäre wünschenswert, wenn Kassen und Ärzte bei der Prävention mehr kooperieren würden, anstatt eifersüchtig darauf zu schielen, wer die Versicherten-Gelder für Vorsorge aufbrauchen darf.

(RP)
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