Persönlich Holger Münch...wird neuer Chef des BKA

Mehrere Monate hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gesucht, nun hat er in Bremen den neuen Mann für die Spitze des Bundeskriminalamtes (BKA) gefunden: Holger Münch wird den bisherigen Behördenleiter Jörg Ziercke ablösen, bestätigte eine Sprecherin des Innenministeriums.

Der parteilose Münch ist stellvertretender Bremer Innensenator und wird im Dezember das Amt übernehmen. Ziercke, der zehn Jahre Präsident war, geht in den Ruhestand. Im Oktober soll das Bundeskabinett über die Personalie entscheiden - eine Formsache.

Der 53-jährige Münch begann seine Berufslaufbahn 1978 in Bremen, von 1987 bis 1991 arbeitete er beim BKA in Meckenheim. Von 2005 bis 2009 leitete er das Landeskriminalamt Bremen, von 2009 bis 2011 war er Polizeipräsident des Stadtstaates. Seitdem ist er Staatsrat Stellvertreter von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Münch kündigte an, er wolle die letzten zwei Monate in Bremen nutzen, um laufende Vorhaben abzuschließen. Noch sei keine Zeit für Abschiedsworte, sagte der verheiratete Vater zweier Kinder. Die Polizeiverbände hatten sich einen ausgewiesenen Kriminalpolizisten als neuen BKA-Chef gewünscht. In Wiesbaden wird Münch keine leichte Aufgabe übernehmen. Denn im Umgang mit dem Kinderpornografie-Verdacht gegen den SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy stand die Behörde schlecht da, soll Informationen rund um die Ermittlungen in dem Fall für sich behalten hat. Nun muss Münch das verloren gegangene Vertrauen wieder aufbauen. Das traut man dem kantig wirkenden Kriminalbeamten zu. Der begeisterte Hobbykoch und Radfahrer gilt als strukturierter Denker, der stets versucht, Kritiker und Skeptiker mitzunehmen. Als Polizeichef machte er sich in Bremen mit einer Polizeireform einen Namen: Er setzte das Verbot des Rockerclubs Mongols durch. Und er machte mit künstlicher DNA, die an Händen und Kleidung kleben bleibt, Dieben in Bremen das Leben schwer.

(RP)
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