Hände weg vom Sparguthaben

Die Chaos-Tage bei der Euro-Rettung gehen weiter. Zwar haben die Finanzminister inzwischen erkannt, dass man die Kleinsparer in Zypern nicht an der Rettung der Banken beteiligen darf, will man keine Vertrauenskrise in ganz Europa auslösen. Doch kaum hatten sich die Börsen beruhigt, schütteten andere Spitzenpolitiker neues Öl ins Feuer. Erst erklärte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem Zypern zum Modell für andere Rettungseinsätze, obwohl das Geldwäsche-Paradies eindeutig ein Spezialfall ist. Dann legte EU-Kommissar Barnier nach und ließ erklären, dass die geplante EU-Richtlinie die Beteiligung von reichen Sparern an der Rettung von Banken in ganz Europa vorsehe. So geht es nicht.

Selbstverständlich müssen dem Prinzip von Verantwortung und Haftung folgend diejenigen an der Rettung einer Bank beteiligt werden, die von ihren Geschäften profitiert haben und für Risiken mit entsprechenden Renditen belohnt wurden. Das sind Eigentümer und Gläubiger der Bank – nicht aber deren Sparer. Bisher galt: Sparguthaben bringen wenig Zinsen, sind aber sicher. Den Grundsatz will die EU nun für reiche Sparer aufgeben. Ohne Not erschüttert sie so nachhaltig das Vertrauen in den Euro.

(RP)
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