Versorgungslücke Lauterbach will Kinderkliniken staatlich unterstützen

Berlin · Kinder- und Geburtskliniken können auf mehr Geld im kommenden Jahr hoffen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte am Freitag in Berlin: „Wir können mit den Mitteln, die derzeit zur Verfügung stehen, die qualitativ hochwertige Versorgung, die Kinder benötigen und auch verdienen, nicht darstellen.“

 Die hochwertige Versorgung, die Kinder verdienen, könnten die Kliniken nicht leisten, sagt Lauterbach.

Die hochwertige Versorgung, die Kinder verdienen, könnten die Kliniken nicht leisten, sagt Lauterbach.

Foto: Düsseldorf für Kinder

Kinder- und Geburtskliniken können auf mehr Geld im kommenden Jahr hoffen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte am Freitag in Berlin: „Wir können mit den Mitteln, die derzeit zur Verfügung stehen, die qualitativ hochwertige Versorgung, die Kinder benötigen und auch verdienen, nicht darstellen. Hier ist Mehrbedarf.“ In der Pädiatrie, Kinderchirurgie und Geburtshilfe sei die Not groß. Man sei hier in der Pflicht, sagte der SPD-Politiker.

Der Minister bezog sich auf Vorschläge von Experten zur Reform der Krankenhausversorgung im Bereich Pädiatrie und Geburtshilfe, die ihm am Freitag vorgelegt wurden. Die Wissenschaftler plädieren darin für zusätzliche Mittel für diese Bereiche ab dem 1. Januar 2023 und schlagen unter anderem vor, Kinder- und Jugendkliniken von wirtschaftlichen Zwängen zu befreien. Der betriebswirtschaftliche Druck, eine möglichst hohe oder gar kontinuierlich steigende Zahl von Patienten stationär zu behandeln, solle kurzfristig reduziert werden, hieß es.

Begründet wird der Reform- und zusätzliche Finanzbedarf mit wieder gestiegenen Geburtenzahlen bei gleichzeitig sinkender Anzahl von Geburtskliniken und Abteilungen der Kinder- und Jugendmedizin. Die Bettenzahl in Kinderkliniken ist den Experten zufolge seit 1991 von gut 31 000 auf knapp 18 000 gesunken. Die Wege für Eltern seien länger geworden, sagte Lauterbach. Konkrete Summen zur Besserstellung der Kliniken wurden nicht genannt. Über die Finanzierung soll mit den Bundesländern gesprochen werden.

Der Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, Florian Lanz, sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Problem sei vor allem entstanden, weil sich die Länder immer mehr aus der staatlichen Finanzierung der notwendigen Krankenhaus-Infrastruktur zurückgezogen hätten. „Deshalb wäre es angemessen, dass diese strukturelle Zusatzfinanzierung für Kinderkliniken und Geburtshilfe auch vom Staat finanziert wird.“

Das ist das Mutter-Kind-Zentrum an der Uniklinik Düsseldorf
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Die am Freitag vorgelegten Vorschläge sind Teil eines größeren Reformprozesses in der Klinikversorgung. Die Regierung hatte dafür Anfang Mai eine Kommission mit 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eingesetzt. Das Gremium soll vorbereitende Stellungnahmen als Grundlage für Neuregelungen in verschiedenen Krankenhausbereichen erarbeiten. Ziel ist unter anderem, Kliniken stärker nach Versorgungsstufen zu ordnen - etwa nach Regel- und Maximalversorgung. Die Planung soll sich an guter Erreichbarkeit der Kliniken und mehr älteren Menschen orientieren.

(jmb/dpa)
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