G20-Treffen mit Russland Das 19:1-Format von Bali

Meinung | Brüssel · Wie umgehen mit Angriffskriegern? Wie in der Phase internationaler Ächtung Russlands mit dessen Außenminister beim G20-Treffen an einem Tisch sitzen? Doch Sergej Lawrow machte es den anderen Außenministern auf Bali leicht.

 Vorzeitig verließ Russlands Außenminister Sergej Lawrow das G20-Treffen in Indonesien.

Vorzeitig verließ Russlands Außenminister Sergej Lawrow das G20-Treffen in Indonesien.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Seit 18 Jahren kennt Sergej Lawrow als russischer Außenminister das Parkett der großen Politik. Er hätte sich beim G20-Treffen in Indonesien geben können, wie es deutsche Intellektuelle in Offenen Briefen suggerieren. Verhandlungsbereit, friedensliebend, kompromissfähig. Wie schwer wäre es den anderen Konferenzteilnehmern gefallen, die wahren Interessen hinter dieser Maske deutlich zu machen! Doch Lawrow zeigte angesichts der schroffen Ablehnungsfront Nerven. Während sein Chef Wladimir Putin in Moskau rhetorisch breitbeinig davon sprach, in der Ukraine „noch gar nicht richtig angefangen“ zu haben, demaskierte sich Lawrow auf Bali als dünnhäutig, floh vor jedem anklagenden Wort und reiste vorzeitig ab.