Drohender Gasmangel in Deutschland Bildungsministerin warnt vor Unterrichtsausfall wegen Energiekrise

Berlin · Überall in Deutschland soll wegen einer drohenden Gas-Unterversorgung Energie gespart werden. Die Bundesbildungsministerin will Beeinträchtigungen an Schulen vermeiden und lehnt Unterrichtsausfall ab.

 Leeres Klassenzimmer (Archiv).

Leeres Klassenzimmer (Archiv).

Foto: dpa/Annette Riedl

Ein drohender Gasmangel darf nach Ansicht der Bundesbildungsministerin nicht dazu führen, dass der Unterricht eingeschränkt wird. „Ich habe mich schon in der Pandemie dafür stark gemacht, Bildungseinrichtungen zur kritischen Infrastruktur zu zählen“, sagte Bettina Stark-Watzinger (FDP) unserer Redaktion. „Auch jetzt sollte ein besonderes Augenmerk auf sie gelegt werden, damit es möglichst nicht zu Unterrichtseinschränkungen oder gar Unterrichtsausfall kommt“, so die Ministerin. Das sei die Lehre aus den pandemiebedingten Schulschließungen. „Sonstige Energiesparpotenziale sollten aber natürlich genutzt werden. Das ist ohnehin schon in vielen Schulen und Universitäten ein Thema“, so Stark-Watzinger.

Hintergrund der Debatte ist ein drohendes Ende der Gaslieferungen aus Russland über die Pipeline Nord Stream 1. Käme es dazu, würde eine folgenschwere Unterversorgung eintreten.

Auch bei der Bildungsgewerkschaft GEW ist man sich des Problems bewusst. „Viele Schulen gehen mit Energiesparkonzepten längst nachhaltig und verantwortungsvoll mit Energie um“, sagte GEW-Chefin Maike Finnern. „Fest steht aber auch: Viele Schulen sind marode, nicht energieeffizient gebaut oder saniert, viele Fenster sind kaputt oder lassen sich nicht richtig zum Stoßlüften öffnen, Heizungen müssen modernisiert werden.“ Der Sanierungsstau an Schulen betrage laut Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aktuell 45,6 Milliarden Euro. „Während der vergangenen Corona-Winter mussten wir erleben, was es heißt, wenn die Politik bei den Schulen spart“, mahnte Finnern. „Weil Luftfilter fehlten, mussten Kinder und Jugendliche bei geöffneten Fenstern mit der Winterjacke in den Unterricht. Eltern und Schülerinnen und Schüler sollten das nicht noch einmal erleben müssen“, so die GEW-Chefin. Sie begrüßte es als richtig, dass im „Notfallplan Gas für die Bundesrepublik Deutschland“ Schulen, wie auch Privathaushalte, zu den geschützten Kunden gehören, die auch in der Notfallstufe prioritär mit Gas versorgt werden sollen.

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