Gernalbundesanwaltschaft ermittelt Terrorverdächtige in Deutschland misshandelt?

Karlsruhe/Hamburg (rpo). Hat die US-Armee in einem Militärgefängnis in Mannheim Terrorverdächtige illegal festgehalten und womöglich auch misshandelt? Der Frage geht Generalbundesanwältin Monika Harms nach. Nach einer Anzeige hatte die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen.

Seit dem 21. September werde wegen einer entsprechenden Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt, am 27. September sei der Erstatter der Anzeige vernommen worden, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Samstag. Derzeit werde der Tatsachengehalt der Aussage geprüft. Es handle sich bei dem Zeugen aber nur um einen Zeugen vom Hörensagen.

Zum Sachverhalt wollte der Sprecher der Bundesanwaltschaft keine Angaben machen. Nach einem Online-Bericht des Magazins "Stern" will der Zeuge von einem US-Soldaten namens John Pierce gehört haben, dass von April bis Anfang September drei arabisch sprechende Männer in dem US-Militärgefängnis in den "Coleman Barracks" in Mannheim-Sandhofen festgehalten worden seien. Eine Sprecherin der US-Armee dementierte die Vorwürfe gegenüber dem Online-Dienst. Es gebe keinen John Pierce in dieser Einheit, sagte sie. In dem US-Gefängnis seien auch keine Terrorverdächtigen festgehalten worden.

Unterdessen dementiert die Bundesregierung nach einem Bericht des "Spiegel" den Vorwurf des ehemaligen Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz aus Bremen, im Jahr 2004 vom deutschen Verfassungsschutz in dem Lager vernommen worden zu sein. Ein von Kurnaz beschriebener mutmaßlicher Verfassungsschützer habe in einer dienstlichen Erklärung versichert, nur 2002 in Guantánamo gewesen zu sein. Auch der Bundesnachrichtendienst schließe eine Befragung von Kurnaz im Jahr 2004 aus.

(afp)
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