Debatte um das Urheberrecht Merkel und Iris Berben gegen die Piraten

Berlin · Bei einer Klausur der Unions-Bundestagsfraktion mit führenden deutschen Schauspielern und Regisseuren hat sich Kanzlerin Merkel für die Urheberrechte der Künstler im Internet eingesetzt. Schauspielerin Iris Berben attackierte die Piratenpartei als "freibeuterisch" und warnte davor, dass in den Kinos bald das Licht ausgehe.

 Angela Merkel und Iris Berben auf dem Dach des Reichtagsgebäudes. Die Schauspielerin kam zu einer Klausur der Unions-Fraktion.

Angela Merkel und Iris Berben auf dem Dach des Reichtagsgebäudes. Die Schauspielerin kam zu einer Klausur der Unions-Fraktion.

Foto: dpa, Stephanie Pilick

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert in der Debatte um das Urheberrecht im Internet einen "Schulterschluss zwischen Kreativen und der Politik". Im Vorfeld der Verleihung des Deutschen Filmpreises in Berlin äußerte sich die Regierungschefin beim Filmempfang der CDU/CSU-Bundestagsfaktion erstmals deutlich zu dem Streit über Eigentumsrechte im Internet.

Seit Monaten wird heftig über das Erstarken der Piratenpartei und deren Forderungen nach einer Gratiskultur im Netz diskutiert. Schauspielerin Iris Berben befürchtet bereits, dass bei mangelndem Urheberschutzrechten "das Licht bald im Kino ausbleibt".

Hoffnungen der Kreativszene an ein Eingreifen des Gesetzgebers erteilte Merkel einen Dämpfer. Eine Regelung könne nur international durchgesetzt werden. "Man kann sich Zuhause auf das Schönste einigen, aber es gibt so viele Umgehungsmöglichkeiten, dass wir das nur in einer internationalen Diskussion schaffen", so Merkel.

Berben: weltfremd und demagogisch

Die Schauspielerin Iris Berben ging in ihrer Funktion als Präsidentin der deutschen Filmakademie besonders die Piratenpartei an, die "freibeuterisch" mit den Urheberrechten der Kunstschaffenden in Deutschland verfahren wollen. Berben bezeichnete die Piraten in ihrer Rede als "weltfremd und demagogisch". Sie appellierte an die Kanzlerin, politische Maßnahmen zu ergreifen, damit die Rechte der Urheber angemessen berücksichtigt werden. "Das geistige Eigentum wird akut vom Diebstahl bedroht", so Berben.

Die Schauspielerin stellte sich mit ihrer Forderung für eine gesellschaftliche Debatte und die Wahrung der Urheberrechte an die Seite ihres Künstler-Kollegen Sven Regener. Der Autor und Musiker hatte in einem Interview kürzlich gegen die vorherrschende Kostenlos-Kultur gewettert und das Urheberrecht verteidigt.

Auch das Thema Mobbing im Netz und die Sammelbewegungen im Internet für bestimmte Projekte waren Thema bei dem Kulturempfang der Fraktion. Angela Merkel warnte vor einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Sie sehe die Gefahr einer "Waffenungleichheit" zwischen den Experten im Internet und denen, die im Umgang mit den modernen Medien noch ungeübt seien. "Das kann in einer Demokratie nicht sein. Wir müssen entschieden diskutieren und dürfen uns nicht vor der Massenbewegung im Internet wegducken", so die Kanzlerin.

An dem Empfang im Reichstag nahmen unter anderem auch die Schauspieler Hannelore Elsner und Elmar Wepper sowie die Regisseure Roland Emmerich und Volker Schlöndorff teil.

(das)
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