Ex-Ministerpäsident heuert bei Merck an Mappus: "Die Chemie stimmt"

Stuttgart/Pforzheim (RPO). 14 Monate lang war Stefan Mappus Ministerpräsident, bevor die erste Abstimmung über seine Regierung Ende März 2011 die steile Politik-Karriere wohl jäh beendet hatte. Nun wechselt er zum 1. September zum Darmstädter Pharmakonzern Merck.

Diese Ex-Politiker wechselten in die Wirtschaft
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Nach der Niederlage bei der Landtagswahl im März kehrt der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) der Politik den Rücken und wechselt in die Wirtschaft.

Der 45-Jährige werde vom 1. September an für den Darmstädter Pharmakonzern Merck eine Führungsfunktion im Ausland übernehmen, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag. Sein Landtagsmandat wird Mappus nach Angaben seines Wahlkreisbüros Ende August niederlegen.

Mappus sagte den "Stuttgarter Nachrichten", er freue sich auf seine neue Arbeitsstelle. "In den Gesprächen hat sich sehr schnell herausgestellt, dass hier die Chemie im doppelten Sinn des Wortes stimmt", sagte der Politiker dem Blatt. Merck sei mit dem Angebot auf ihn zugekommen.

Dennoch sei ihm der Abschied von der Politik nicht leicht gefallen, sagte Mappus. "Politik war ein wichtiger Teil meines Lebens und es ist mir emotional extrem schwer gefallen, aus der Politik herauszugehen. Aber so ein berufliches Angebot ist in vielerlei Hinsicht ein Glücksfall", fügte Mappus hinzu.

Wechsel kommt nicht überraschend

Bereits im Juli hatte Mappus seinen Posten als CDU-Landesvorsitzender abgegeben. Zu seinem Nachfolger wurde der Bundestagsabgeordnete Thomas Strobl gewählt. Mappus hatte mit seinem Rücktritt vom Parteivorsitz die Verantwortung für die Niederlage der CDU bei der Landtagswahl im März übernommen.

Damals hatten Grüne und SPD erstmals eine Mehrheit im Land errungen und die seit knapp 58 Jahren regierende CDU abgelöst. Bei seinem Abschied vom Landesvorsitz auf dem CDU-Parteitag in Ludwigsburg im Juli erklärte Mappus, vor allem die Reaktorkatastrophe in Fukushima, der Streit über das Bahnprojekt "Stuttgart 21" und der aggressive Stil der politischen Gegner im Wahlkampf seien ausschlaggebend für den Wahlausgang gewesen.

Mappus' Wechsel von der Politik in die Wirtschaft kommt jedoch nicht überraschend. Schon im Juli hatte das "Handelsblatt" berichtet, dass dem CDU-Politiker zwei Angebote aus der Wirtschaft vorlägen.

Marianne Engeser wird Nachrückerin im Landtag

In jüngster Vergangenheit hat es wiederholt Spitzenpolitiker in die Wirtschaft gezogen: Der einstige thüringische Regierungschef Dieter Althaus berät inzwischen den österreichischen Autozulieferer Magna, die ehemalige baden-württembergische Bildungsministerin Marion Schick zieht es als Personalvorstand zur Telekom und Roland Koch (alle CDU), langjähriger Ministerpräsident in Hessen, führt seit Juli den Baukonzern Bilfinger Berger.

Sein Landtagsmandat werde Mappus Ende August abgeben, teilte der CDU-Kreisverband für Pforzheim und den Enzkreis mit. Nachrückerin werde Marianne Engeser. Die CDU-Politikerin ist seit zwölf Jahren Mitglied im Gemeinderat der Stadt Pforzheim und die Vorsitzende der Frauen Union Pforzheim/Enzkreis.

Die CDU-Landtagsfraktion erklärte, sie respektiere die Entscheidung. Sie dankte Mappus "für seine langjährige gute Arbeit sowohl für das Land als auch für die CDU und die CDU-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg".

(apd/felt)
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