Überblick Diese Ex-Politiker wechselten in die Wirtschaft
Der ehemalige SPD-Chef Kurt Beck und langjährige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz ist nach der Politik in die Wirtschaft gewechselt. Der 64-Jährige berät bereits seit Juni 2013 den Pharmakonzern Boehringer Ingelheim an dessen Stammsitz in Rheinland-Pfalz. Beck befindet sich in bester Gesellschaft. Wir haben einige Politiker zusammengestellt, die einen ähnlichen Weg gegangen sind.

Staatssekretärin Katherina Reiche (CDU) konnte vom Büro ihres Berliner Verkehrsministeriums aus den neuen Arbeitsplatz sehen: Zum September 2015 wechselt sie als Hauptgeschäftsführerin zum Verband Kommunaler Unternehmen (VKU). Ihre Entscheidung fällt quasi zeitgleich mit einer Kabinettsregelung zu neuen Karenzzeiten, wonach Regierungsmitglieder künftig erst zwölf bis 18 Monate vergehen lassen müssen, bevor sie in die Wirtschaft wechseln.

Daniel Bahr (FDP): Ex-Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) wechselte als Generalbevollmächtigter zur Allianz Private Krankenversicherung. Die Aktivisten von Lobbycontrol übten scharfe Kritik.

Dirk Niebel: Der ehemalige Entwicklungsminister wird ab 2015 beim Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall anheuern (Stand Juli 2014).

Eckart von Klaeden (CDU) war zuletzt Staatsminister im Kanzleramt. Dann wechselte er an die Spitze der Daimler-Hauptstadt-Repräsentanz.

Der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Stefan Mappus, ging zum Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck. Er werde eine Führungsfunktion im Ausland übernehmen, hieß es.

Nach seinem Rücktritt aus der Politik wechselte Hessens ehemaliger Ministerpräsident Roland Koch 2011 als Vorstandschef zum Baukonzern Bilfinger Berger. Im August 2014 trat er nach zwei Gewinnwarnungen und Unstimmigkeiten mit dem Aufsichtsrat zurück.

Joschka Fischer, früher Außenminister, vertritt inzwischen die Interessen von Konzernen wie Siemens, BMW und RWE. Allerdings machte der Grünen-Politiker dazwischen eine lange Pause.

Der gescheiterte Ex-Ministerpräsident Thüringens, Dieter Althaus (CDU), wurde Cheflobbyist des Autozulieferers Magna – öffentlich spielt er aber keine Rolle mehr.

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender einer Gazprom-Tochter.

Wohl erfolgreichster Seitenwechsler in Deutschland war Ex-Bundeswirtschaftsminister Werner Müller: Der SPD-Sympathisant wurde nach dem Ausscheiden aus dem rot-grünen Kabinett hoch bezahlter Chef der Ruhrkohle AG und formte diese zum breit beachteten Mischkonzern Evonik um.

Wolfgang Clement, Ex-Bundeswirtschaftsminister, wurde im Dezember 2005 in den Aufsichtsrat des Dienstleistungskonzerns Dussmann berufen. Außerdem sitzt er im Aufsichtsrat der Versatel AG.

Berlins ehemaliger Finanzsenator Thilo Sarrazin gab zum 30. April 2009 sein Amt auf, um in den Vorstand der Bundesbank zu wechseln. Früher war der streitbare SPD-Politiker bereits bei der Deutschen Bahn beschäftigt.

Der frühere Fraktionsvorsitzende von CDU/CSU, Friedrich Merz, wurde Partner der internationalen Anwaltssozietät Kanzlei Mayer Brown LLP, wo er sicher mehr als 300.000 Euro im Jahr verdient.

Den zweitgrößten Erfolg als Wechsler hat Matthias Wissmann (CDU): Am 1. Juli 2007 wurde der Ex-Verkehrsminister Präsident des mächtigen Verbandes der Deutschen Autoindustrie (VDA).

Birgit Fischer war bis 2005 SPD-Gesundheitsministerin in NRW, später Barmer-Chefin. Seit 2011 ist sie Chefin des Verbands forschender Arzneimittelhersteller.

Lothar Späth, einst baden-württembergischer Ministerpräsident, musste 1991 wegen der "Segeltörn"-Affäre zurücktreten, machte ein halbes Jahr später aber schon als Geschäftsführer bei der Jenoptik GmbH in Jena fest. Im Mai 2005 wurde er Chef der US-Investmentbank Merrill Lynch in Deutschland. 2016 starb Späth.

Fotos Landtagswahlen in Saarland. Diese Politiker stellen sich zur Wahl
