Kolumne: Frauensache Ein Quantum Trost für Sozialdemokraten

Roger Moore will keine Frauen als 007, Sigmar Gabriel mehr Frauen für die SPD. Denn anders als James Bond haben sich die Alphamännchen in der SPD nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Was für Nachrichten waren das in den vergangenen Wochen: Hatte bisher alles ein Ende, nur die Wurst hatte zwei, so ist die Wurst nun der Anfang vom Ende, weil sie das Krebsrisiko erhöht. Das teilte die Weltgesundheitsorganisation mit.

Zu Ende geht auch ein Stück Erotikgeschichte. Der "Playboy" wird demnächst auf nackte Frauen verzichten, so eine weitere Nachricht aus jüngster Zeit. Für all diejenigen, die das Magazin ohnehin nur wegen der guten Interviews gelesen haben - Glückwunsch, jetzt ist noch mehr Platz für Interviews da! Das Verschwinden der entkleideten Frauenkörper ist allerdings kein Kniefall vor dem Feminismus, sondern die Resignation vor dem digitalen Markt. "Heute reicht ein Mausklick, um sich jeden sexuellen Akt herunterzuladen", erklärte das "Playboy"-Management. Das nennt man wohl Fortschritt, inszenierte die "Bild"-Zeitung den Abschied von ihrem Seite-eins-Mädchen doch noch als erzieherische Maßnahme: "Es ist vielleicht ein kleiner Schritt aus Sicht der Frauen. Aber es ist ein großer Schritt für ,Bild' und alle Männer in Deutschland", hieß es damals.

Dass die Girlie-Tage vorbei sind, hat auch das einstige Bond-Girl Honor Blackman deutlich gemacht. Sie spielte vor mehr als 50 Jahren die Rolle der Pussy Galore in "Goldfinger" und forderte nun, Bond-Girls nicht mehr Bond-Girls zu nennen: "Wir sind Frauen", so ihre Worte. Ich persönlich allerdings wäre ein Girl lieber als eine Pussy.

Und wo wir schon beim Image sind: Roger Moore sorgt sich um das Image von 007 und Sigmar Gabriel um das seiner Partei. Während der ehemalige Bond-Darsteller Moore erklärte, es könne niemals einen weiblichen Bond geben, erklärte der Parteichef-Darsteller Gabriel, er fände eine Doppelspitze aus Mann und Frau für die SPD gut. Einen entsprechenden Antrag will die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen auf dem Bundesparteitag einbringen. Was bleibt Gabriel anderes übrig, als diesen Antrag zu unterstützen, zumal die SPD-Alphamännchen sich in den vergangenen Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben (man denke nur an die gescheiterten Kanzlerkandidaten Steinmeier und Steinbrück)?

Zunächst allerdings muss sich Sigmar Gabriel eine neue Generalsekretärin suchen, sozusagen das Bond-Girl der SPD. Denn die bisherige Amtsinhaberin Yasmin Fahimi hat ihm jetzt den Goldfinger gezeigt und wechselt ins Bundesarbeitsministerium. Möge ihr dort der Posten der Staatssekretärin nach all den Demütigungen durch Sigmar Gabriel ein Quantum Trost spenden.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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