Feier mit 500 Gästen Koch feierlich aus Amt verabschiedet

Wiesbaden (RPO). Der hessische Ministerpräsident Roland Koch ist nach elf Jahren im Amt feierlich verabschiedet worden. Im Schloss Biebrich bei Wiesbaden kamen am Montagabend rund 500 Gäste zu einem Empfang zu Ehren des CDU-Politikers, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Koch feiert seinen Abschied
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"Ich hoffe, dass er mir auch aus der Ferne weiter Ratschläge gibt", sagte die CDU-Vorsitzende Merkel. Seine "permanente Präsenz im politischen Leben" werde sie schon vermissen.

Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) lobte Koch als eine "sehr, sehr starke analytische Persönlichkeit" und als "jemanden, der mit Mut und Überzeugung für seine Sache kämpft und dafür auch Widerstände in Kauf nimmt".

Er wünsche dem scheidenden Ministerpräsidenten "alles Gute", sagte Stoiber. Er sei sicher, dass Koch in seinem Leben nach der Politik "auch neue Qualitäten entdecken wird". Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sagte, Koch werde "ganz Deutschland fehlen, weil es kaum jemanden gibt, der seine intellektuelle Brillanz hat und der so viele Projekte gleichzeitig umgesetzt hat".

Der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann lobte Koch als einen "politischen Kämpfer, der zuspitzen konnte und damit auch Probleme geschaffen hat". Die grundsätzliche politische Orientierung, die Koch gegeben habe, "wird uns fehlen", sagte Lehmann. "Es wäre gut, wenn er sich in den Grundfragen weiter zu Wort melden würde", meinte er.

Auch der Entertainer Udo Jürgens kam zum Gratulieren. Für einen Komponisten sei es "eine Adelung", wenn ein Ministerpräsident bei seinem Abschied seine Lieder spiele, sagte Jürgens. Im Anschluss stand eine Serenade mit mehreren Liedern, gespielt von der Bundeswehr, auf dem Programm.

Zu den weiteren Ehrengästen des Abends gehörten unter anderem der frühere evangelische Kirchenpräsident Peter Steinacker sowie die Bischöfe von Limburg und Fulda, Franz-Peter Tebartz-van Elst und Heinz Josef Algermissen. Außerdem wurden Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) sowie der frühere SPD-Bundeschef Rudolf Scharping erwartet.

Unterdessen hat der CDU-Nachwuchs Koch gedankt. Der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder lobte, Koch habe "mit seiner herausragenden Persönlichkeit" den Kurs der Landes-CDU als Vorsitzender geprägt "und das Profil der Union als Volkspartei dank klarer wirtschaftspolitischer Positionen geschärft".

Mißfelder verweis darauf, dass Koch seine politische Karriere in der Jungen Union begann, deren stellvertretender Bundesvorsitzender er von 1983 bis 1987 war. "Bis heute ist er der Jungen Union als Freund und Ratgeber eng verbunden. Roland Koch bleibt für unsere Mitglieder dank seiner Kompetenz und Gradlinigkeit ein Vorbild", sagte Mißfelder, der auch Bundestagsabgeordneter ist.

Auszeit bis Ende des Jahres

Koch hatte im Mai überraschend seinen Rückzug von allen politischen Ämtern angekündigt, als Ministerpräsident will er am (morgigen) Dienstag offiziell zurücktreten. Seine Zukunft sieht der Hesse in der Wirtschaft, welchen Posten er anstrebt, verrät er bislang aber nicht. Koch will zunächst bis Ende des Jahres eine Auszeit nehmen, Reisen und seinem Hobby, dem Kochen, frönen.

Der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) erklärte, mit Koch verlasse "einer der profiliertesten Politiker die Bühne". Mit Koch verliere die Politik jemanden, der "der freien Rede mächtig ist - der auch Subjekt, Prädikat, Objekt sauber aneinander bringt und der sehr begriffsschnell ist", sagte Steinbrück im rbb-Inforadio.

Kochs Intimfeind, der hessische Grünen-Fraktionschef Tarek Al-Wazir, sagte, Koch habe immer "das Beste, das Größte, das Tollste" gewollt, in vielen Punkten wie Bildung oder Infrastruktur seine Ziele aber nicht erreicht. Stattdessen habe Koch die Schulden des Lands von 22 Milliarden Euro auf jetzt 40 Milliarden Euro verdoppelt. "An diesem Erbe werden noch viele, viele Generationen abzuzahlen haben", meinte Al-Wazir.

(DDP/apn/ap/bs)
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