Digitaler Check-in für Hotels Wann verschwindet der Meldeschein aus Papier?

Exklusiv | Berlin · Die Digitalisierung in Deutschland ist ein Problem. Auch beim Einchecken - eigentlich sollte der handschritftlich ausgefüllte Meldeschein längst der Geschichte angehören. Doch die Ampel kommt bei einer digitalen Lösung offenbar nicht voran.

Wer in einer „Beherbergungsstätte“ eincheckt, muss auch einen Meldeschein ausfüllen. Eine digitale Lösung, wie von der Ampel versprochen, lässt aber auf sich warten.

Wer in einer „Beherbergungsstätte“ eincheckt, muss auch einen Meldeschein ausfüllen. Eine digitale Lösung, wie von der Ampel versprochen, lässt aber auf sich warten.

Foto: dpa/Stefan Sauer

Es nervt manchmal, wenn man im Hotel erst einmal einen Meldeschein ausfüllen muss. Und dann auch noch der Bürokratieaufwand, der damit verbunden ist: 2,10 Euro an Kosten pro Check-in veranschlagte die Bundesregierung unlängst in einem Bericht an den Tourismusausschuss des Bundestages, eine gesamtwirtschaftliche Ersparnis von rund 180 Millionen Euro sei durch eine digitale Umstellung möglich. Eigentlich sollte das lästige Formular daher längst der Geschichte angehören. Wann ist es denn nun soweit?

Auf Seite 24 des Ampel-Koalitionsvertrages ist unter dem Punkt Tourismus zu lesen: „Wir schaffen die analoge Meldepflicht bei touristischen Übernachtungen, wo möglich, im Bundesmeldegesetz ab. Der Umgang mit Meldescheinen wird künftig komplett digital erfolgen.“ In einer Antwort auf eine Anfrage der Unionsfraktion, die unserer Redaktion vorliegt, räumt die Regierung jetzt ein, dass man nach wie vor „die Möglichkeiten für eine vollständige Digitalisierung der Hotelmeldepflicht“ prüfe. „Die Meinungsbildung innerhalb der Bundesregierung ist noch nicht abgeschlossen“, heißt es weiter. Kurzum: Der handschriftlich unterschriebene Meldeschein wird vorerst nicht verschwinden.

Dabei gab es bereits ein Pilotprojekt mit rund 120 Hotels, mit einer auf Daten des Personalausweises basierenden „Basis-ID“, einer ID-Wallet-App, mit einem melderechtskonformen Check-in samt Authentifizierung per QR-Code. Doch am Ende scheiterte das Vorhaben aufgrund von Sicherheitsbedenken. Und nun? Bislang sei noch keine neue Lösung entwickelt, die auch die „technischen und wirtschaftlichen Belange der Beherbergungsstätten“ berücksichtige, so die Regierung. Das Interesse an einem funktionierenden digitalen Hotel Check-in sei jedoch „enorm“, denkbar weiterhin eine Lösung auf Basis der Online-Ausweisfunktion.

Wenn es dann mal irgendwann soweit ist, soll nicht differenziert werden danach, „ob die Personen aus privaten oder geschäftlichen Gründen in einer Beherbergungsstätte aufgenommen werden“, betont die Regierung. Anja Karliczek, tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, geht das alles viel zu langsam. Sie sagte unserer Redaktion: „Es fehlt eine klare Perspektive für die Umsetzung. Die Antwort der Bundesregierung ist gerade aus Sicht des ländlichen Raums sehr ernüchternd.“

So erfordere das Umrüsten auf neue Hard- und Softwarelösungen, die einen digitalen Check-in erst möglich machten, „viel Geld, Zeit und Arbeitskraft“. Deswegen sei jetzt eine „klares Wie seitens der Ampel für eine gelungene Umsetzung“ dringend notwendig, forderte Karliczek.

(has)
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