Prozess gegen Ex-Wulff-Sprecher Glaeseker "Danke, mein Schnulli!"

Hannover · Beim Korruptionsprozess gegen den früheren Sprecher von Christian Wulff, Olaf Glaeseker, standen am Dienstag Mails und SMS im Zentrum des Interesses. Sie sollten die Beziehungen zwischen dem 52-Jährigen und dem mitangeklagten Partymanager Manfred Schmidt verdeutlichen.

 Auch Partymanager Manfred Schmidt steht unter Anklage.

Auch Partymanager Manfred Schmidt steht unter Anklage.

Foto: dpa, Peter Steffen

Beide müssen sich seit vergangener Woche vor dem Landgericht Hannover wegen Bestechlichkeit verantworten. Als Wulffs Regierungssprecher in Niedersachsen soll Glaeseker zwischen 2007 und 2009 Schmidt bei der Sponsorensuche für die Promi-Fete Nord-Süd-Dialog geholfen haben. Im Gegenzug soll Schmidt Glaeseker Flugreisen und Urlaube spendiert haben.

Aus den fast eine Stunde lang verlesenen Unterlagen wurde deutlich, dass Niedersachsen daran interessiert war, Schmidt als Partymanager zu beauftragen. Glaeseker warb danach für den Nord-Süd-Dialog aktiv für ihn um Sponsoren.

Aus weiteren Unterlagen ging aber eindeutig hervor, dass Schmidts Party-Agentur als Gastgeber des Nord-Süd-Dialogs die volle wirtschaftliche Verantwortung trug. Die SMS-Nachrichten hatten einen seltsamen Klang. Schmidt schrieb Glaeseker in einer Nachricht: "Sponsoren brauch ich auch noch - Danke, mein Schnulli!"

Glaeseker selbst äußerte sich im Gericht nur kurz zu Detailfragen, unter anderem zu den verlesenen Telefonnachweisen. Aus ihnen ging hervor, dass Glaeseker während seiner zwölf Urlaubsaufenthalte bei Schmidt viermal Kontakt mit seinem einstigen Dienstherrn hatte. Wulff soll im kommenden Jahr als Zeuge vor Gericht aussagen.

(dpa)
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