Bombardement von Aufständischen Bundeswehr ordnete Luftangriff an

Potsdam/Kabul · Ein deutscher ISAF-Kommandeur hat am Samstag in Afghanistan den Luftangriff auf eine Gruppe von Aufständischen angeordnet. Die Rebellen drohten einen Außenposten der afghanischen Sicherheitskräfte zu stürmen. Drei Menschen starben.

Rüstungsflops - von peinlich bis tödlich
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Foto: Bundeswehr

Bei dem Abwurf einer Bombe durch die angeforderten Kampfflugzeuge seien vermutlich drei Aufständische getötet worden, sagte ein Bundeswehrsprecher am Sonntag. Afghanistans Präsident Hamid Karsai verurteilte einen ISAF-Luftangriff, bei dem 16 Zivilisten getötet worden waren.

Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam sagte, eine größere Gruppe Aufständischer habe am Samstag gegen 16.00 Uhr einen Außenposten der afghanischen Armee und Polizei bei Isa Kehl rund drei Kilometer westlich des deutschen Feldlagers in Kundus angegriffen. Demnach drohte der Außenposten, der von "strategischer Bedeutung" war, eingenommen zu werden. Daher hätten die afghanischen Sicherheitskräfte bei dem ISAF-Regionalkommando in Kundus Luftunterstützung angefordert.

Bundeswehr nicht direkt beteiligt

Trotz des zweimaligen Überflugs durch Kampfflugzeuge des Typs A-10 Thunderbolt hätten die Rebellen ihren Angriff fortgesetzt. Daher habe der zuständige deutsche Kommandeur in Kundus schließlich um 19. 34 Uhr die Anweisung zum Abwurf einer Bombe auf die Gruppe Aufständischer gegeben. Der Bundeswehrsprecher sagte, vorläufigen Erkenntnissen zufolge seien vermutlich drei Rebellen getötet worden, über zivile Opfer gebe es zunächst keine Informationen. Bundeswehrsoldaten seien nicht direkt beteiligt gewesen.

Bei einem weiteren ISAF-Luftangriff in der östlichen Provinz Kunar wurden am Samstag nach Angaben der afghanischen Präsidentschaft 16 Zivilisten getötet. Präsident Karsai erklärte, Angriffe auf Frauen und Kinder verstießen "gegen alle zulässigen internationalen Normen" und er verurteile sie. In der Erklärung hieß es unter Berufung auf Angaben des Provinzgouverneur von Kunar, Schudschaul Mulk Dschalala, bei dem Luftangriff auf ein Fahrzeug im Bezirk Wattapur seien 16 Zivilisten getötet worden.

Tote auch an anderen Schauplätzen

Der Gouverneur hatte zuvor der Nachrichtenagentur AFP gesagt, es seien auch vier Al-Qaida-Kämpfer unter den Toten gewesen. Der Polizeichef von Kunar, Abdul Habib Sayedchil, sprach von zehn getöteten Zivilisten, darunter vier Frauen und vier Kinder. Die ISAF dagegen erklärte, sie habe keine Informationen über zivile Opfer bei dem "Präzisionsangriff", bei dem zehn Gegner getötet worden seien. Im Februar hatte Karsai nach einem ISAF-Luftangriff mit zehn Toten in Kunar afghanischen Truppen untersagt, Luftangriffe anzufordern.

Unterdessen wurden bei einem Angriff der Taliban auf ein Gebäude des Geheimdiensts in der zentralen Provinz Wardak mindestens vier Agenten getötet. Zudem seien sechs Angreifer ums Leben gekommen, als sie das Gebäude in Maidan Schahr, der Hauptstadt von Wardak, attackierten, sagte ein Sprecher der Provinzverwaltung AFP. Die Taliban bekannten sich auf ihrer Internetseite zu dem Angriff. Ein Arzt in der Stadt südwestlich von Kabul sprach von mehr als 150 Verletzten.

(AFP)
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