Krönungsrede beim Konvent der Republikaner Romney verspricht ein besseres Amerika

Tampa · Mitt Romney hat seine Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der US-Republikaner angenommen. In seiner mit Spannung erwarteten Rede präsentierte er einen Fünf-Punkte-Plan gegen die Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit will er halbieren. Während seiner Ansprache kam es zu Protesten.

Krönungsmesse: Republikaner feiern Mitt Romney
8 Bilder

Krönungsmesse: Republikaner feiern Mitt Romney

8 Bilder

Frontalangriff auf Amtsinhaber Barack Obama und das Versprechen auf bessere wirtschaftliche Zeiten unter seiner Führung: Der Republikaner Mitt Romney eröffnete mit seiner Rede zum Abschluss des Nominierungsparteitags seiner Partei die heiße Phase im Kampf um das Weiße Haus eröffnet.

Vor einem Millionenpublikum an den Fernsehbildschirmen und Tausenden jubelnden Anhängern in Tampa nahm der 65-Jährige am Donnerstagabend (Freitagmorgen MESZ) die Kür zum Präsidentschaftskandidaten an und erklärte: "Was Amerika braucht, sind Jobs, viele Jobs."

Genau das habe Obama nicht geschafft, und bei einer Arbeitslosenrate von 8,3 Prozent und einer nur langsam voranschreitenden wirtschaftlichen Erholung sei die Zeit für einen anderen Präsidenten gekommen. Obama habe sein großes Versprechen für einen Wandel in Amerika nicht gehalten, und die Aufbruchstimmung von vor vier Jahren sei in Enttäuschung und Spaltung der Gesellschaft umgeschlagen.

"Wissen Sie, da ist was mit der Art, wie er seinen Job als Präsident gemacht hat, verkehrt, wenn das beste Gefühl, dass Sie hatten, der Tag war, an dem Sie für ihn gestimmt haben", sagte Romney. Hollywood-Legende Clint Eastwood drückte es in einem Auftritt vor Romneys drastischer aus: "Wenn jemand seinen Job nicht macht, dann müssen wir ihn gehen lassen", rief er unter tosendem Beifall.

Romney sagte, er habe einen Plan, zwölf Millionen Arbeitsplätze zu schaffen, indem er die Energieressourcen der USA voll ausschöpft und den Bürgern die Fähigkeiten gibt, die sie bei ihrer Arbeit jetzt und in Zukunft benötigten. Er werde das Staatsdefizit unter Kontrolle bringen und die Kosten für das Gesundheitswesen eindämmen.

Andere Außenpolitik angekündigt

"Jetzt ist es an der Zeit, das Versprechen von Amerika wiederherzustellen", sagte Romney. "Jetzt ist der Augenblick, wenn wir aufstehen und sagen: 'Ich bin Amerikaner. Ich nehme mein Schicksal in die Hand. Und wir haben es besser verdient!" Gewählt wird in den USA am 6. November.

Bis 2020 sollen die USA unabhängig von Energiequellen außerhalb Nordamerikas werden, versprach Romney. Außenpolitisch lobte Romney Obama dafür, dass er die Tötung Osama bin Ladens angeordnet und ausführen ließ. Gegenüber dem Iran und der von Teheran ausgehenden nuklearen Bedrohung agiere er zu zögerlich, wichtige Verbündete wie Israel und Polen habe er im Stich gelassen. Und auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gehe er zu nachgiebig um. "Unter meiner Regierung werden unsere Freunde mehr Loyalität sehen", sagte Romney.

Doch immer noch gibt es Teile in seiner Partei, die Romney für den falschen Mann halten. Während seiner Antrittsrede kam es zu Protesten. Mehrere Anwesende versuchten, die Ansprache mit lauten Rufen zu stören.

Sie wurden nach US-Medienberichten aus der Halle verwiesen. Das Publikum auf dem Parteitag der Republikaner reagierte mit lauten "USA, USA"-Rufen, um die Störer zu übertönen. Romney hat sich an derartige Ausfälle bereits gewöhnt. Er ließ sich von den Protesten nicht aus der Ruhe bringen.

Es war ein Überraschungsgast, der das vollbrachte, womit Romney sich so schwer tut: Hollywood-Legende Clint Eastwood ("Dirty Harry") riss den Parteitag mit einer brillanten Schauspieler-Einlage von den Sitzen. Der 82-Jährige machte sich über Barack Obama lustig und sprach zum Präsidenten, als würde dieser neben ihm sitzen.

Alle Welt habe vor vier Jahren vor Rührung geweint, als Obama die Wahlen gewann, sagte Eastwood. Jetzt gebe es 23 Millionen Arbeitslose in den USA. "Das ist etwas, worüber man weinen könnte."

"Wie halten Sie es mir ihren Versprechen, die Sie nicht gehalten haben", fragte der sichtlich gealterte Star weiter - und wandte sich zu einem leeren Stuhl, auf dem der unsichtbare Präsident saß.

"Was meinen Sie mit "Halt den Mund", Mr. President", fuhr der bekennende Republikaner Eastwood fort. "Ich glaube, vielleicht ist es an der Zeit, das jemand anderes kommt und die Probleme löst." Die Zuhörer dankten Eastwood mit rauschenden Beifall.

(apd/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort