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Friedensnobelpreisträgerin 2011 Tawakkul Karman — Jemens "Eiserne Frau"

Sanaa (RPO). Sie gilt als "Mutter der Revolution" und hat dem jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh mutig die Stirn geboten. Für ihren entschlossenen Einsatz für mehr Demokratie und Bürgerrechte wurde die Journalistin Tawakkul Karman nun gemeinsam mit zwei weiteren Frauen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Der alternative Nobelpreis 2011
6 Bilder

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"Ich bin sehr froh über diesen Preis", sagte die dreifache Mutter am Freitag. "Ich widme diesen Preis der revolutionären Jugend im Jemen und dem jemenitischen Volk." Beobachter werteten die Auszeichnung Karmans als Anerkennung der zahlreichen Aktivisten des sogenannten Arabischen Frühlings. Seit Anfang des Jahres hatte eine Protestwelle die Regime in Tunesien, Ägypten und Libyen gestürzt. In Jemen und Syrien halten sich die autoritären Regierungen jedoch weiterhin an der Macht.

Es sei schwer, einen einzelnen, herausragenden Führer des Arabischen Frühlings zu bestimmen, sagte der Vorsitzende des Nobelpreis-Komitees, Thorbjörn Jagland. Als Graswurzelbewegung wurde die Protestwelle schließlich von zahlreichen Aktivisten, Geistlichen, Journalisten und Bloggern getragen, jedoch nicht von herausragenden Führungspersönlichkeiten.

Karman stellvertretend für viele Aktivisten

Der Friedensnobelpreis dürfte nun stellvertretend für all jene an Karman gegangen sein, die seit Anfang des Jahres gegen die autoritären Regime der Region protestiert und für eine neue Gesellschaftsordnung gerungen hatten.

Jagland hob hervor, dass sich Karman bereits lange vor dem Arabischen Frühling für Bürgerrechte engagiert hatte. "Viele Jahre vor Beginn der Revolution hat sie sich gegen eines der autoritärsten Regime der Welt erhoben", sagte der Vorsitzende des Nobelpreis-Komitees.

Doch zu Beginn der Demonstrationen gegen Saleh stellte sich die 32-Jährige an die Spitze der Bewegung, die den Rücktritt des langjährigen Staatschefs fordert. Während der nun achtmonatigen Proteste haben sich Sanaa und weitere Städte des Landes in wahre Kriegsgebiete verwandelt, in der sich Regierungstruppen mit desertierten Soldaten blutige Gefechte liefern.

Karman steht ihrerseits für eine gewaltfreie Opposition gegen das Regime. Im Januar war sie wegen der Organisation einer regierungskritischen Kundgebung für einige Stunden festgenommen worden. Da Frauen im Jemen für gewöhnlich nicht in Gewahrsam genommen werden, löste ihre Inhaftierung einen Aufschrei der Empörung im Land aus. Nach anhaltenden Protesten ihrer Anhänger wurde Karman wenig später wieder freigelassen.

Journalistin gehört islamistischen Partei an

Karman stammt aus der Stadt Tais, eine Hochburg der Protestbewegung im Süden des Jemens. Ihr Vater war einst Justizminister unter Präsident Saleh. Karman ist Journalistin und Mitglied der islamistischen Partei Islah.

Obwohl sie als Vertreterin eines fundamentalistischen Islams gilt, setzt sie sich seit Jahren für mehr Frauenrechte ein. Als Vorsitzende der Organisation Journalistinnen ohne Ketten organisierte sie Kundgebungen für mehr Meinungsfreiheit und gegen die Einschüchterung von Reportern.

Im Jemen nennen die Demonstranten sie "Eiserne Frau" und "Geist der jemenitischen Revolution". Ihre Entschlossenheit hat die streitbare Journalistin immer wieder unter Beweis gestellt. "Wir werden für die Würde des Volkes eintreten und sein Recht, die Regierung zu stürzen", sagte Karman während einer Demonstration im Februar.

(apd/das)
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