Magazinbericht Rumsfeld soll Folter erlaubt haben

Washington (rpo). US-Verteidigungsminister Rumsfeld gerät immer mehr in Bedrängnis. Einem Bericht des Online-Magazins salon.com zufolge soll Rumsfeld die Misshandlung eines Gefangenen in Guantanamo persönlich gebilligt haben. Das Pentagon bestreitet den Bericht und spricht von einer freien Erfindung.

2008: Gefangenenlager Guantanamo
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Foto: AP

Das Online-Magazin beruft sich auf einen Untersuchungsbericht der Armee aus dem Jahre 2005. Im Bericht soll es Hinweise geben, dass Rumsfeld in engem Kontakt mit dem für die Verhöre in Guantanamo zuständigem Generalmajor Miller stand.

Miller sei auch für die Verhöre des aus Saudi-Arabien stammenden Häftlings Mohammed al-Kathani verantwortlich gewesen. Kathani war im Zusammenhang mit dem Anschlägen vom 11. September verhaftet worden. Dem Bericht zufolge soll er bei seinen Verhören misshandelt und erniedrigt worden sein. Unter anderem soll er mehrmals nackt von Frauen verhört worden sein. Außerdem hätten ihn Wärter und Soldaten als homosexuell bezeichnet.

Armee-Ermittler Randall Schmidt wird mit dem Satz zitiert, Rumsfeld sei "persönlich" in die Befragung dieser Person involviert gewesen. Der Ermittler sei zu dem Schluss gekommen, dass der Minister diese Methoden zwar nicht konkret angeordnet hatte, allerdings Taktiken genehmigte, die Misshandlung einschlossen, berichtet salon.com.

Das US-Verteidigungsministerium bestreitet den Bericht. Pentagonsprecher Gordon erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme, die Befragung habe von Experten in einem "kontrollierten Umfeld" stattgefunden. Kathani habe sich allerdings tatsächlich als eine sehr wertvolle Quelle erwiesen.

Bush hält zu Rumsfeld

Präsident Bush steht auch weiterhin hinter seinem Minister. Rumsfeld habe seine volle Unterstützung, erklärte Bush noch am Freitag von seinem Osterurlaub in Maryland aus. Seine Führungsstärke im Pentagon sei genau das, "was in dieser kritischen Zeit gebraucht wird". Mehrere Generäle im Ruhestand haben in den vergangenen Tagen die von Rumsfeld zu verantwortende Irak-Strategie scharf kritisiert und den Rücktritt des Ministers gefordert.

Unter ihnen ist auch Generalmajor John Batiste, der im Irak eine Infanteriedivision kommandierte. In einem Interview sagte Batiste, er habe sein Ausscheiden aus der Armee einer Beförderung vorgezogen, weil er Rumsfelds Führungsstil nicht akzeptieren könne. Außerdem habe die Planung für den Irak-Krieg keinerlei Vorkehrung für die Zeit nach dem Sturz des Regimes enthalten.

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