Hungerstreik Guantanamo-Häftling - Wir werden brutal zwangsernährt
London (rpo). Er hält den Tod für besser als sein Leben im US-Gefangenenlager Guantanamo. Über seinen Anwalt berichtet ein Häftling des Gefängnisses auf Kuba, auf welch brutale Weise die Insassen des Lagers zum Essen gezwungen werden. Die Methoden grenzten an Folter.
Die hungerstreikenden Häftlinge in Guantanamo werden nach Angaben eines Betroffenen auf brutale Weise zur Nahrungsaufnahme gezwungen. Die Methode, die Häftlinge gewaltsam zu ernähren, komme Folterungen gleich, teilte Fausi al Odah der BBC über einen Anwalt mit. "Ich wäre noch immer im Hungerstreik, wenn ich nur die Möglichkeit dazu hätte", zitierte die BBC den Kuwaiter am Freitag. "Der Tod ist besser als ein Leben wie dieses."
Ein britischer Reporter hatte dem Anwalt Odahs, Tom Wilner, Fragen zukommen lassen. Dieser übermittelte die Antworten, die er bei einem Treffen mit seinen Mandanten in Guantanamo erhalten hatten, zurück. Erste Auszüge aus den Aufzeichnungen waren bereits am 2. Februar veröffentlicht worden.
In den neuen Passagen erklärt Odah, die Häftlinge seien gewarnt worden: Sollten sie in den Hungerstreik treten, würden sie auf einen Spezialstuhl geschnallt und mit einem dicken Schlauch drei Mal pro Tag zwangsernährt. "Ein Araber erzählte mir, er sei in Saudi-Arabien gequält worden. Aber die Prozedur mit dem Metallstuhl sei schlimmer als jede Folter, die er erleben musste oder sich vorstellen könnte", zitierte ihn die BBC.
Als die Schilderungen im Februar erstmals bekannt wurden, rechtfertigte das US-Verteidigungsministerium die Maßnahmen. Die Zwangsernährung erfolge unter medizinischer Aufsicht und in mitfühlender Weise, erklärte ein Pentagonsprecher. Die Spezialstühle kämen auch in nichtmilitärischen Gefängnissen zum Einsatz.