Terroranschlag in Istanbul Polizei verdächtigt Al Qaida

Istanbul (RPO). Sechs Menschen sind am Mittwoch bei dem Anschlag auf das US-Konsulat in Istanbul getötet worden. Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen. Die Polizei vermutet aber islamische Extremisten der Terrororganisation Al Qaida hinter dem Angriff.

Sechs Tote bei Angriff auf US-Konsulat
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Sechs Tote bei Angriff auf US-Konsulat

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Das erklärte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AP. Auch der türkische Nachrichtensender NTV berichtete, die türkische Polizei habe Hinweise über Verbindungen der Angreifer mit Afghanistan. Dies lege den Verdacht nahe, dass El Kaida in den Angriff verwickelt sein könnte. Deren Angaben zufolge wollte ein Polizeisprecher die Informationen zunächst aber nicht bestätigen. Er soll auf die laufenden Ermittlungen verwiesen haben.

Bei den Toten handelte es sich um drei bewaffnete Angreifer und drei Polizisten, wie der Gouverneur von Istanbul, Muammer Güler, mitteilte. Eine Botschaftssprecherin sagte, bei dem Überfall gegen 11.00 Uhr (Ortszeit) in der Nähe des Haupteingangs seien keine Beschäftigten des Konsulats verletzt worden.

Die Polizei verfolgte eine unbekannte Zahl von Angreifern. Zudem befürchteten die Ermittler, dass das Fluchtauto der Angreifer mit Sprengstoff beladen gewesen sein könnte, wie der türkische Sender NTV unter Berufung auf Polizeikreise berichtete.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff. Die Aufnahmen einer Sicherheitskamera zeigten, wie vier bewaffnete, bärtige Männer aus einem grauen Fahrzeug stiegen und zunächst einen Verkehrspolizisten erschossen. Anschließend rannten die Angreifer auf das 50 Meter entfernte Konsulat zu, wie die Nachrichtenagentur Dogan meldete. Polizisten hätten auf die Angreifer geschossen. Drei seien getötet worden, der vierte sei in einem grauen Fahrzeug entkommen. Ein Augenzeuge sagte dem Fernsehsender CNN-Turk, ein weiterer Polizist und ein Passant seien verletzt worden.

Sicherheitsvorkehrungen für US-Einrichtungen erhöht

Nach der Schießerei brach vor der US-Vertretung Panik aus, wo Menschen um Visa anstanden. Auf Fernsehbildern waren vier Personen zu sehen, die am Fuß der Mauer um das Konsulat im Stadtteil Istinye auf dem Boden lagen. Sanitäter waren im Einsatz. An sämtlichen US-Vertretungen in der Türkei wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, wie der amerikanische Botschafter Ross Wilson mitteilte.

Die Sicherheitsvorkehrungen der diplomatischen Vertretung waren 2003 massiv ausgebaut worden. Islamisten hatten damals die türkische Wirtschaftsmetropole mit Anschlägen auf Synagogen und britische Einrichtungen - darunter auch das Konsulat - in Angst und Schrecken versetzt. 58 Menschen fielen den Anschlägen zum Opfer.

Die Spannungen in der Türkei zwischen Anhängern der säkularen Republik und moderaten Islamisten nahmen in den vergangenen Wochen stetig zu, der Streit blieb aber auf die politische Bühne beschränkt. Die USA helfen dem NATO-Mitglied Türkei mit Geheimdienstinformationen im Kampf gegen kurdische Rebellen im irakischen Grenzgebiet.

(ap)
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