Im Osten der Türkei Entführte deutsche Bergsteiger offenbar aus Bayern

Ankara (RPO). Drei deutsche Bergsteiger aus Bayern sind im Osten der Türkei von kurdischen Rebellen der PKK entführt worden. Die Mitglieder einer 13-köpfigen Klettergruppe aus Bayern wurden am Dienstagabend auf dem Berg Ararat verschleppt, wie türkische Behörden und der Reiseveranstalter am Mittwoch mitteilten. Das Auswärtige Amt in Berlin berief seinen Krisenstab ein. Angeblich will die PKK die Entführten in wenigen Tagen wieder frei lassen.

Drei Deutsche in der Türkei entführt
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Drei Deutsche in der Türkei entführt

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"Wir gehen mit Hochdruck entsprechenden Meldungen nach", sagte Außenamtssprecher Jens Plötner. Der Krisenstab, die Botschaft in Ankara und andere Quellen stünden in ständiger Verbindung miteinander.

Der Gouverneur der Provinz Agri, Mehmet Cetin, sagte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Dogan, die Bergsteiger seien von fünf Rebellen aus dem Lager der Gruppe in 3.200 Metern Höhe entführt worden. Die türkischen Truppen hätten eine Aktion zur Rettung der Deutschen gestartet, sagte Cetin. Der Rest der Gruppe sei in die Stadt Agri zurückgekehrt, wo sie drei Tage zuvor eingetroffen war. Wie der Gouverneur weiter sagte, wollen die Entführer die Deutschen in wenigen Tagen wieder frei lassen.

Laut Franz Eder vom Münchner Reiseveranstalter SEB-Tours stammt die Reisegruppe aus dem Großraum um Regensburg. Er habe am Mittwochmorgen die Mitteilung erhalten, dass drei Mitglieder von der PKK verschleppt worden seien. Derzeit habe er aber keinen Kontakt zu der Gruppe. Die Bergsteiger hätten sich auf dem Aufstieg zum Berg Ararat befunden, sagte Eder. Für (den heutigen) Mittwoch sei die Gipfelbesteigung geplant gewesen.

Bisher keine Hinweise auf Gefährdung in der Region

Seit Sonntag war die Gruppe am Ararat laut Eder, wie gesetzlich vorgeschrieben, von türkischen Bergführern geführt worden. Zuvor habe eine deutsche Reiseleitung, darunter der Inhaber von SEB-Tours, die Bergsteiger betreut. Sie seien am 29. Juni aus Deutschland aufgebrochen und sollten am Freitag zurückkehren. Eder erklärte, er könne derzeit auch seinen Chef, der sich in der Türkei aufhalte, nicht erreichen.

Es habe bisher nie Hinweise auf eine Gefährdung für Touristen in dieser Gegend gegeben, sagte Eder. Nach einer Sperrung wegen des Kurdenkonflikts sei der Ararat erst seit 2003 wieder für die Besteigung freigegeben. Der Berg stehe unter militärischer Kontrolle. "Die Sicherheitslage gilt gerade deswegen als gut", sagte Eder. Außer der 13-köpfigen Gruppe seien derzeit keine Reisenden mit SEB-Tours am Ararat unterwegs.

Die PKK kämpft seit 1984 für eine Autonomie der Region. Anfang der 90er Jahre entführte sie mehrfach ausländische Touristen im Südosten der Türkei. Alle kamen wieder frei. Der Ararat ist der höchste Berg der Türkei und liegt in der Nähe der Grenze zu Armenien und dem Iran. Cetin sagte, es handele sich offenbar um einen Protest gegen das jüngste Vorgehen der deutschen Behörden gegen Anhänger der Rebellen in Deutschland.

Türkische Gemeinde gegen Verhandlungen mit PKK

Die Türkische Gemeinde in Deutschland forderte, nicht mit den Tätern zu verhandeln, falls tatsächlich die PKK dahinter stecke. "Das ist eine terroristische Organisation. Und mit Terroristen verhandelt man nicht", sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, Kenan Kolat, dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Auch eine direkte Kontaktaufnahme deutscher Behörden zu den Geiselnehmern komme nicht in Betracht.

Dies sei Sache des türkischen Staates. Jetzt seien die türkischen Sicherheitskräfte gefordert, sagte Kolat. Außerdem müsse die deutsche Regierung Kontakt zur türkischen Regierung aufnehmen. Er selbst werde sich in die Bemühungen zur Geiselbefreiung einschalten.

(ap)
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