Neues Gesetz Paare in China dürfen drittes Kind bekommen

Peking · Paare in China dürfen künftig ganz offiziell drei Kinder haben. Der Nationale Volkskongress segnete am Freitag eine Gesetzesänderung ab, mit der ein politischer Beschluss aus dem Mai umgesetzt wurde.

 Ein chinesisches Kind sitzt am 1. Juni anlässlich des Internationalen Kindertages auf einer Skulptur in Peking.

Ein chinesisches Kind sitzt am 1. Juni anlässlich des Internationalen Kindertages auf einer Skulptur in Peking.

Foto: AFP/NOEL CELIS

Bereits damals hatte das Politbüro der Kommunistischen Partei entschieden, weiter von der einstigen Ein-Kind-Politik abzurücken. 2015 war Paaren erlaubt worden, zwei Kinder zu bekommen.

Hintergrund ist die Sorge über eine Überalterung des bevölkerungsreichsten Landes der Welt. Statistiken zufolge kamen im vergangenen Jahr in China zwölf Millionen Kinder zur Welt. Damit ging die Zahl um 18 Prozent im Vergleich zu 2019 zurück. 2020 waren 18,7 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt. Das waren 5,44 Prozentpunkte mehr als 2010. Der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ging von 70,1 Prozent vor zehn Jahren auf 63,3 Prozent zurück.

China hatte ab den 1980er Jahren den meisten Paaren vorgeschrieben, dass sie nur ein Kind haben dürften, um die Geburtenraten in den Griff zu bekommen. Wer sich nicht daran hielt, musste mit Geldstrafen oder dem Verlust von Jobs rechnen. Es kam zu erzwungenen Abtreibungen. Weil Eltern lieber Söhne bekamen, wurden weibliche Babys getötet.

Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau in China fiel bereits vor der Ein-Kind-Politik von mehr als sechs in den 1960er Jahren bis 1980 auf unter drei, wie aus Zahlen der Weltbank hervorgeht.

Bei der Sitzung am Freitag kippte der Ständige Ausschuss des Volkskongresses die Strafen, die jenen drohten, die bisher drei Kinder bekamen. Außerdem soll es künftig mehr Elternzeit und Kinderbetreuungsmöglichkeiten geben. Man müsse die Last für die Familien auch finanziell und steuerlich reduzieren, hieß es in der Gesetzesnovelle.

(felt/dpa)
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