Weg von der Bettenzahl NRW-Krankenhäuser sollen sich spezialisieren

Düsseldorf · Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Lauman hat am Freitag einen neuen Krankenhausplan vorgestellt. Darin stehen nicht mehr die Bettenzahlen, sondern medizinische Fachgebiete im Fokus. Auch Erfahrungen aus der Pandemie fließen mit ein.

 Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen sollen sich künftig auf bestimmte Leistungen spezialisieren.

Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen sollen sich künftig auf bestimmte Leistungen spezialisieren.

Foto: dpa/Christian Charisius

Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen sollen sich künftig auf bestimmte Leistungen von der Schlaganfall-Versorgung bis zur Bauchspeicheldrüsen-OP spezialisieren. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und Vertreter von Krankenhäusern, Ärztekammern und Krankenkassen stellten am Freitag Grundzüge für eine tiefgreifende Krankenhausreform im bevölkerungsreichsten Bundesland vor.

Künftig ist nicht mehr die Bettenzahl das zentrale Planungsinstrument. Vielmehr wird zur Ermittlung des stationären Bedarfs die jährliche Fallzahl je medizinischer Leistung, etwa bei Hüft- und Knieprothesen, Organtransplantationen oder Geburtshilfe herangezogen. NRW wird das erste Bundesland mit einem solchen Modell.

In einigen Regionen in NRW gebe es eine Überversorgung und einen Konkurrenzkampf zwischen Kliniken, ländliche Regionen seien dagegen teils unterversorgt, sagte Laumann. Die flächendeckende Versorgung müsse aber weiterhin gesichert sein. Die Krankenhausgesellschaft NRW schließt nicht aus, dass der neue Plan „im konkreten Einzelfall“ zu Schließungen einzelner Abteilungen oder Standorte führen könnte.

In NRW soll für über 90 Prozent der Bevölkerung ein Krankenhaus innerhalb von 20 Autominuten erreichbar sein. Der Plan schreibt auch vor, dass Intensivmedizin flächendeckend vorgehalten werden muss. In den neuen Krankenhausplan fließen auch die Erfahrungen der Corona-Pandemie ein. Künftig werden Abteilungen für Lungenheilkunde, die in der Pandemie eine wichtige Rolle spielten, wieder im Krankenhausplan verankert.

Konkret weist der Plan Leistungsbereiche und Leistungsgruppen aus, die die medizinischen Fachgebiete wie etwa Allgemeine Innere Medizin, Kardiologie, Onkologie oder Orthopädie abbilden, sowie auch konkrete Unterdisziplinen wie zum Beispiel Stammzellentransplantation oder Hüft- und Wirbelsäulen-OPs. Für jede Disziplin werden einheitliche und überprüfbare Qualitätsvorgaben vorgegeben. Die regionale Planung für die Reform soll Anfang 2022 beginnen.

(bora/dpa)
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