Helfer aus Afghanistan NRW hat in vergangenen Jahren schon Ortskräfte aufgenommen

Düsseldorf · Bereits vor der Einnahme von Kabul durch die Taliban hat Nordrhein-Westfalen afghanische Ortskräfte und deren Angehörige aufgenommen. Integrationsminister Stamp betonte, man wolle jetzt weitere Kapazitäten zur Verfügung stellen.

 Joachim Stamp (FDP), Kinder- und Familienminister und stellvertretender Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.

Joachim Stamp (FDP), Kinder- und Familienminister und stellvertretender Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Nordrhein-Westfalen hat schon vor der Einnahme von Kabul durch die Taliban afghanische Ortskräfte und ihre Angehörigen aufgenommen. Insgesamt handele es sich allein in diesem Jahr um 418 Personen – 81 Ortskräfte und ihre Angehörigen, teilte das Düsseldorfer Integrationsministerium am Donnerstag auf Anfrage mit. Seit 2013 seien 1115 Ortskräfte einschließlich ihrer Familienangehörigen aus Afghanistan aufgenommen worden.

Das Ministerium betonte, Nordrhein-Westfalen habe angesichts der aktuellen Entwicklung in Afghanistan ein Kontingent von 800 Plätzen zur Unterbringung evakuierter afghanischer Ortskräfte und ihrer Familien bereitgestellt. Das Land sei bereit, für diejenigen, die vor Ort geholfen hätten, weitere Kapazitäten zur Verfügung stellen.

Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) sagte: „Nordrhein-Westfalen wird selbstverständlich die Menschen, die uns vor Ort geholfen haben, aufnehmen.“ Angesichts der dramatischen Situation dürfe jetzt nicht im Vordergrund stehen, über Verteilungsschlüssel zwischen den Bundesländern zu sprechen.

„Es macht mich fassungslos, dass die Bundesregierung so lange untätig geblieben ist, um unsere Unterstützer zu evakuieren“, sagte Stamp. Jetzt müsse es sehr schnell gehen, denn die Ortskräfte seien akut gefährdet. Er habe bereits Mitte Juni Hilfe für die Ortskräfte angemahnt.

Was Fluchtbewegungen aus der Bevölkerung Afghanistans angeht, erwartet Stamp derzeit keine Entwicklung wie in den Jahren 2015/2016. Die meisten Flüchtlinge würden in der Region bleiben. Deutschland müsse den Nachbarländern Afghanistans bei der ausreichenden Versorgung der Flüchtlinge helfen. Im Rahmen von Soforthilfe stellt NRW nach seinen Worten außerdem unmittelbar 1000 Plätze für von Tod, Folter und Vergewaltigung bedrohte Frauen aus Afghanistan zur Verfügung.

(bora/dpa)
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