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Köln Meisner nennt Fall Limburg "schmerzlich"

Köln · In der nächsten Woche reist der Kölner Erzbischof nach Rom, um über sein Rücktrittsgesuch zu sprechen und wird dort auch den emeritierten Papst Benedikt XVI. treffen. Das Eingreifen des Vatikan in Limburg hält Meisner für richtig.

Als das Gespräch auf die Vorwürfe gegen den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst kommt, wird der sonst so angriffslustige Erzbischof von Köln nachdenklich: "Das ist eine schmerzliche Sache", sagt Joachim Kardinal Meisner. Am Montag war ein Diplomat des Vatikan, Kurienkardinal Giovanni Lajolo, im Bistum Limburg eingetroffen, um sich im Streitfall Überblick zu verschaffen. Tebartz-van Elst werden ein autoritärer Führungsstil und Verschwendung vorgeworfen, etwa beim Bau seines Bischofshauses. Meisner hält es für richtig, dass nun der Vatikan eingreift. "Wenn wir hier mit unserem Latein am Ende sind, ist es gut, wenn Rom hilft", so Meisner.

Er selbst freut sich auf ruhigere Zeiten. Der Kardinal wird an Weihnachten 80 Jahre alt, dann möchte er von seinem Amt im Erzbistum zurücktreten, das Gesuch liegt dem Vatikan längst vor. Noch aber wartet Meisner auf Antwort. In der nächsten Woche reist er selbst nach Rom, will dort auch über seinen Rücktritt sprechen. Als wahrscheinlich gilt, dass Papst Franziskus ihn bis Februar in seinem Amt belässt. Dann leitet Meisner das Erzbistum Köln seit 25 Jahren und könnte dieses Jubiläum noch feiern.

Den Ruhestand aber malt er sich schon aus — als Seelsorger in Köln. Er möchte dann Zeit haben, durch die Stadt zu spazieren — "ganz unamtlich" —, und seine Schritte so lenken, dass er häufiger mal an einer roten Ampel warten muss. "Da kann man schon mit drei, vier Menschen ins Gespräch kommen", sagt Meisner, "das ist dann wie drei, vier Hausbesuche."

Seelsorge, das Gespräch von Mensch zu Mensch — diese ureigene Aufgabe der Kirche erweist sich als enorme Stärke im Medienzeitalter. So sagt es Meisner jetzt bei seinem wohl letzten Medienempfang als Erzbischof. "Per Internet überwinden wir heute mühelos weltweite Distanzen — aber die Distanz zueinander wächst", sagt der Kardinal. Christen müssten dieser Distanz, dieser "Globalisierung der Gleichgültigkeit", ein Du entgegensetzen: Wie Gott sich ihnen in Christus offenbart habe, so müssten sie ihren Mitmenschen als ansprechbares Du begegnen. "Natürlich gehört dazu die Haltung des ganzen Menschen", fügt Meisner an. Und wie er dazu den Rücken aufrichtet, seine Worte mit festen Gesten unterstreicht, sieht man, wie viel Feuer noch in diesem streitbaren Kirchenmann steckt. Bei seiner Reise nach Rom wird Meisner in der nächsten Woche auch mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. zusammentreffen. Auch telefonisch halten die beiden Kontakt. "Wir sind doch seit Jahrzehnten befreundet", so Meisner. Er werde mit dem emeritierten Papst zu Abend essen und vorher den Rosenkranz beten. "Das übernehme allerdings ich, weil Papst Benedikt körperlich sehr angegriffen ist", so Meisner.

Benedikts Rücktritt hat den Kölner Weggefährten erschreckt. "Ich habe ihm damals einen fünf Seiten langen Brief geschrieben", so Meisner. Benedikt habe ihm darauf in einem sieben Seiten langen Brief geantwortet. "Ich habe hohen Respekt vor seiner Entscheidung", sagt Meisner. Der emeritierte Papst sei geistig so wach wie eh, gesundheitlich aber so eingeschränkt, dass er wohl nicht anders habe handeln können. "Papst Benedikt hat die Kirche und mich geprägt", so Meisner, "wenn ich an ihn denke, kommt mir die Zeile in den Sinn: ,Ich hatt' einen Kameraden'."

Unterschiede zwischen Papst Franziskus und dem emeritierten Papst sieht Meisner nur im Stil, die Substanz sei dieselbe. "Papst Benedikt hinterlässt der Kirche einen großen Schatz", so Meisner, "den kann sie noch gar nicht ermessen."

(RP)
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