Düsseldorf Lärm – Feind der Gesundheit

Düsseldorf · Jeder vierte Mensch in Deutschland hatte schon einmal einen Tinnitus. Bei den einen entsteht das Ohrensausen nach einem Rockkonzert, bei anderen ist starker Stress Ursache für das Piepsen. Um das Thema Lärm ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Akustik (DEGA) heute den "Tag gegen Lärm". Er findet bereits zum 14. Mal statt. In diesem Jahr steht er unter dem Motto "Lärm trennt". Im Internet können Interessierte zum Beispiel einen Hörtest machen und prüfen, wie gut jemand bei störenden Umgebungsgeräuschen Sprache hört und versteht.

Lärm beeinflusst unser Leben maßgeblich – und zwar von klein auf. Wie eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, sind die Ohren der Kinder schlechter geworden: Bekamen im Jahr 2006 rund 50 von 1000 bei der TK versicherten Kinder und Jugendliche im Alter bis 18 Jahre ein Hörgerät verschrieben, so waren es 2010 schon rund 63 von 1000 – ein Anstieg um 26 Prozent. Bei Jugendlichen liegt das nachlassende Hörvermögen nach Einschätzung der TK vor allem an Geräten wie MP3-Playern.

So ein Spieler wird bis zu 95 Dezibel laut – ab 85 Dezibel können Geräusche dem Gehör schaden. Zum Vergleich: Das Summen einer Mücke ist 10 Dezibel laut, das Ticken einer Uhr erreicht 20 Dezibel. Die Schmerzgrenze liegt bei 120 Dezibel, so laut ist ein Düsenflugzeug. Eine Spielzeugpistole, die direkt am Ohr abgefeuert wird, hat sogar 180 Dezibel.

Doch nicht nur Hörstörungen werden durch besonders starken Lärm begünstigt. "Der Umgebungslärm ist nach der Luftverschmutzung das zweitgrößte Gesundheitsrisiko in Europa", bestätigt die Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Das gehe aus einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor. Schwerwiegende Folgen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und Stress. Die NRW-Regierung arbeitet an verschiedenen Projekten, um den Lärmschutz zu verbessern. Regelmäßige Messungen helfen, Lärmkarten zu erstellen. Straßenlärm soll zum Beispiel mit dem sogenannten Flüsterasphalt sinken.

"Geräuschmindernde Fahrbahnbeläge wurden bislang fast ausschließlich auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften, insbesondere Autobahnen eingebaut und erprobt", so Ingenieur Thomas Beckenbauer vom Arbeitsring Lärm der DEGA.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort