Frierende Landebahnen

Nr. 437 Willi Flörke aus Neuss fragt: "Warum können bei Schneefall Start- und Landebahnen von Flugzeugen nicht genauso beheizt werden, wie es in Fußballstadien der Fall ist?"

Anfang der 30er-Jahre gab es in Dessau einen von den Hugo-Junkers-Werken betriebenen Flugplatz. Dieser zählte zu den modernsten seiner Zeit und hatte eine beheizbare Start- und Landebahn. Heute kommt diese Technologie bei den großen Flughäfen der Welt nicht mehr zum Einsatz.

Drei Gründe sprechen dagegen: die extreme mechanische Beanspruchung des Oberflächenmaterials der Bahnen, die enorme Flächengröße sowie ein unglaublicher Energiebedarf.

"Die Oberfläche des Fahrbahnbelags der Start- und Landebahnen, unter der sich die Heizkörper befinden würden, ist durch die Flugbewegungen einer enormen mechanischen Belastung unterworfen", sagt Christian Hinkel vom Flughafen Düsseldorf. "Der Schutz der dann darunterliegenden Heizkörper wäre – wenn es überhaupt funktionieren würde – unglaublich aufwendig".

Ein zweites Faktum ist die Größe der zu beheizenden Fläche: Das Start- und Landebahnsystem beispielsweise in Düsseldorf besteht aus einer Hauptbahn, der sogenannten Südbahn, die 3000 Meter mal 45 Meter lang ist. Demnach wären hier 135 000 Quadratmeter zu beheizen. Dazu kommt eine Parallelbahn, die Nordbahn, die 2700 Meter lang und 45 Meter breit ist. Also noch einmal 121 500 Quadratmeter Fläche.

"Es ergibt sich somit eine Fläche von insgesamt 256 500 Quadratmetern, wobei noch etliche Rollbahnwege hinzukommen." Zum Vergleich: Ein Fußballfeld ist etwa 105 Meter lang und 68 Meter breit, macht 7140 Quadratmeter. Fazit: Eine Fläche von rund 36 Fußballfeldern müsste versorgt werden, um alle Lande- und Startbahnen zu beheizen. Christian Hinkel erklärt weiter: "Um die Beheizung solch großer Flächen zu gewährleisten, wäre darüber hinaus ein Energiebedarf in dreistelliger Millionenhöhe (kWh) erforderlich. Hierfür bräuchte man letztlich ein weiteres, separates Blockheizkraftwerk. All dies wäre durch den damit verbundenen Kohlenstoffdioxod Ausstoß letztlich auch ökologisch kaum vertretbar." ddt

(RP)
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