Treibstofftank mit giftigem Hydrazin zerstört So haben die USA den Gift-Satelliten abgeschossen

Washington (RPO). Rund 210 Kilometer über dem Pazifik landeten die USA einen Volltreffer. In der Nacht zu Donnerstag schossen die US-Streitkräfte dort einen Spionagesatelliten ab, der mitsamt einem Tank voll giftigem Treibstoff zur Erde zu stürzen drohte.

So haben die USA den Gift-Satelliten abgeschossen
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Foto: ddp

Experten berichteten, dabei sei es auch gelungen, genau den Treibstofftank mit 450 Kilogramm giftigem Hydrazin zu treffen und zu zerstören.

Wenn dieser Stoff in einer bewohnten Region niedergegangen wäre, hätte nach US-Angaben eine Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung bestanden. Deshalb entschloss sich das Verteidigungsministerium zum Abschuss. Dazu wurde eine Rakete des Typs SM-3 vom Kreuzer "Lake Erie" aus abgeschossen. Das Geschoss traf den Satelliten, der mit einer Geschwindigkeit von 27.000 Kilometern in der Stunde die Erde umkreiste.

Hydrazin nur vorgeschoben?

Kritiker behaupten, den USA sei es vielmehr darum gegangen, Trümmer des Satelliten vor dem Zugriff durch andere Staaten zu schützen. Die Sorge um das Hydrazin sei nur vorgeschoben. So würde der Treibstoff beim Eintritt in die Atmosphäre zusammen mit den Tanks verglühen. Nicht einmal bei der Challenger-Katastrophe 1986 sei etwas über eine Hydrazin-Verseuchung bekannt geworden.

Die Rakete wurde entwickelt, um angreifende Raketen abzuschießen. Für die Spezialausgabe wurde eine kostspielige Anpassung erforderlich. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, Geoff Morrell, bezifferte die Ausgaben dafür mit 30 bis 40 Millionen Dollar (20 bis 27 Millionen Euro).

Stromversorgung versagte

Bei dem Satelliten versagte die Stromversorgung, nachdem er Ende 2006 seine Umlaufbahn erreicht hatte. Anschließend verlor er immer mehr an Höhe. Mit dem Abschuss wollte das Pentagon verhindern, dass der Satellit in die Erdatmosphäre eintritt und dann unkontrolliert abstürzt. Dabei wurde wohl auch befürchtet, dass Teile des streng geheimen Satelliten in die falschen Hände geraten könnten.

Da der Satellit in relativ niedriger Höhe zerstört wurde, würden die meisten Trümmerteile innerhalb von 24 bis 48 Stunden in die Erdatmosphäre eintreten und verglühen, erklärte das Pentagon. Der Rest werde spätestens innerhalb von 40 Tagen folgen.

China zeigte sich äußerst besorgt und forderte die USA auf, alle Informationen zu dem Abschuss offenzulegen, damit möglichen Gefahren durch herabstürzende Trümmerteile begegnet werden könne.

(ap)
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