Expertenmeinung Atombomben können bei Verkehrsunfällen explodieren

London (rpo). In den USA und in Großbritannien werden Atomsprengköpfe über Straßen hin und her transportiert. Die Methode sei sicher, behauptet das Militär. Experten kommen allerdings zu einem anderen Schluss: Ein Verkehrsunfall oder ein Flugzeugabsturz könnte die Sprengköpfe durchaus zum Detonieren bringen.

 Das Wettrennen um Nuklearwaffen hatte Hitler klar verloren.

Das Wettrennen um Nuklearwaffen hatte Hitler klar verloren.

Foto: ddp, ddp

Die Gefahr, die von den Atombomben-Transporten ausgeht, wurde von amerikanischen und britischen Militärs immer abgestritten. Die Sprengköpfe von Trident-Interkontinentalraketen, die von U-Booten abgefeuert werden können, gelangen in den USA und in Großbritannien per Straßentransport in Testzentren. Dort kontrollieren Fachleute den Zustand und die Funktionsfähigkeit des Nuklearmaterials. Ein Unfall mit teilweiser Detonation sei theoretisch mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,4 zu einer Milliarde möglich, zitiert das Fachmagazin einen britischen Regierungsbericht. Dieses Risiko sei so gering, dass britische Behörden es als "tolerierbar" bezeichnen.

Eine Atombombe entfaltet ihre Zerstörungskraft durch eine nukleare Explosion der Elemente Uran oder Plutonium. Allerdings explodieren diese Stoffe erst, wenn sie so stark zusammengepresst werden, dass sie eine kritische Dichte erreichen. Daher ummanteln Waffentechniker das Uran oder das Plutonium mit Sprengstoff, der die nuklearen Stoffe beim Zünden von mehreren Seiten gleichmäßig zusammenpresst und damit zur Explosion bringt. Durch diese Konstruktion können die Bomben nicht durch einen heftigen Stoß - etwa durch einen Aufprall von der Seite - explodieren, hieß es bislang von Vertretern des Militärs.

Eine extreme Kollision etwa bei einem Verkehrsunfall, einem Flugzeugabsturz oder einer terroristischen Attacke könnte trotzdem zu einer begrenzten nuklearen Detonation führen, welche die nahe Umgebung radioaktiv verseucht, zitiert allerdings das Fachmagazin "New Scientist" den Regierungsbericht. In eng besiedelten Gebieten könnte die freigesetzte Strahlungsmenge einige hunderttausend Menschen töten, meint der Kernphysiker Frank Barnaby, der früher am britischen Atomwaffenprogramm mitarbeitete und heute für die Forschungseinrichtung Oxford Research Group tätig ist.

(afp)
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