Wache am Becken

Es ist einer der Berufe, bei denen man sich nur schwer vorstellen kann, dass Ausbildungsbetriebe unter zu wenig Bewerbern leiden. Immerhin verbringt der Fachangestellte für Bäderbetriebe die meiste Zeit seines Berufslebens in einem Schwimmbad – und im Sommer sogar im Freibad. Trotzdem hat die Stadt Solingen Schwierigkeiten, regelmäßig neue Azubis einzustellen.

Der 18-jährige Domenic Matera hatte hingegen keine Zweifel daran, dass der Job das richtige ist: "Mir hat vor allem die Vielfältigkeit gefallen. Diese Arbeit ist sportlich, technisch und man hat viel Verantwortung", sagt er. Bisher arbeitete er meist in den Solinger Hallenbädern, seit einigen Wochen ist er im Freibad eingesetzt, wo er gemeinsam mit den Kollegen die Freibadsaison vorbereitet. "Das macht sehr viel Spaß, weil es wieder etwas völlig Neues ist", sagt der Solinger.

Vor der Ausbildung hat er die Fachoberschulreife mit Qualifikation erworben. Diese Schulbildung ist allerdings keine Bedingung für den Beruf – empfohlen wird der Hauptschulabschluss. In der Berufsschule lernt Matera neben den üblichen Fächern wie Deutsch und Politik auch fachspezifische Dinge wie Schwimm- und Rettungslehre, Bädertechnik und -organisation sowie Wirtschaftslehre. Ein wichtiges Fach ist Sport, denn der Fachangestellte für Bäderbetriebe ist auch für Schwimmunterricht, Wassergymnastik und Aquafitness zuständig. Für Domenic Matera sind das ungewöhnliche Sportarten, denn eigentlich ist er Fußballspieler – Spaß macht ihm das alles trotzdem. Auch beim Kinderschwimmen ist er dabei und weiß bereits: "Da brauch man viel Fingerspitzengefühl, jedes Kind reagiert anders."

Hauptaufgabe des jungen Mannes wird es nach seiner Ausbildung sein, für Sicherheit zu sorgen. Noch hat er dabei eine Fachkraft zur Seite, später wird er auch allein am Becken wachen. "Man braucht viel Verantwortungsbewusstsein ", betont Matera.

Obwohl die Ausbildung sehr speziell ist, kann er später in verschiedenen Arten von Betrieben arbeiten. Einige Hotels beschäftigen zum Beispiel Fachangestellte für Bäderbetriebe, auch in See- und Strandbädern können die Fachkräfte eingesetzt werden.

Eine vielseitige Ausbildung also – woran liegt es, dass nur wenige junge Menschen sich dafür entscheiden? "Die Arbeitszeiten sind unattraktiv", vermutet Volker Thives-Kurenbach, bei der Stadt Solingen für Ausbildung zuständig. Für Domenic Matera ist das kein Problem. "Ich hatte mich darüber vorher informiert und mich darauf eingestellt", sagt er. "Viel wichtiger ist doch, dass die Arbeit Spaß macht."

(RP)
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